Traurige Geschichte

Василий Чешенов
          
                ;bersetzung-Swetlana Laumann.               

... Und wieder ein Morgen –  schwer, verwirrend. Was passiert heute, wie verl;uft der Tag - wer wei; das schon? Niemand. Drau;en ist es d;ster. Es ist unklar – hat es  geregnet oder wird es erst. Auch unklar. Auch  in der Natur gibt es diese Unklarheit,  ebenso wie im Leben ...
   Die Arbeitswoche neigt sich dem Ende zu. Was f;r eine graue Woche. Langweilig.  Nichts Neues ... Der Alltag saugt einen hinein wie ein Sumpf, und man hat bereits keine Kraft mehr, etwas  um ;blichen Rhythmus zu ;ndern. Und das Mieseste –  es gibt kein Verlangen mehr danach... Ein Junggesellenleben ist langweilig und eint;nig. Wie der heutige Morgen ... In der K;che h;rt man das Geschirr klimpern. Seine alte Mutter  bereitet schon das Fr;hst;ck vor.  Es riecht  wie ;blich nach arme Ritter ... Er a; gern morgens vor der Arbeit warm. Und Mutter macht sie immer gerne f;r ihn. Er muss endlich aufstehen ... Seltsam, aus irgendeinem Grund konnte er morgens nicht mehr so lange schlafen wie fr;her, solange er wollte - es funktionierte nicht mehr. Vielleicht r;ckt so das Alter mit seiner Schlaflosigkeit n;her? Wer will das schon....  sollte er sich  etwa verlieben ?  Auch daf;r gibt es  keine Kraft und kein Verlangen danach — Hetze, Emotionen, Sorgen. Einfacher  ist es zweimal im Monat - ein billiges Zimmer, f;nfzig Rubel - das ist alles, die ganze Liebe. Und keine Sorgen, Emotionen und Nerven. Will man da etwas mehr? Fr;her – ja. Jetzt - auch, aber ... es saugt einen ein, und es ist bereits ein Ritual geworden - ein langsames Aufstehen, das in sich Hineinhorchen, in die eigene Stimmung und eigenen  Gef;hle. Und solches in sich Hineingehen dauert bis zum Fr;hst;ck  - sowohl morgens beim Sport, als auch unter der Dusche. Alles ist wie ;blich: Arme Ritter zum  Fr;hst;ck, die Mutter rechtzeitig zubereitet, und Mittagessen aus Sandwiches in einer bunten eisernen Teedose.  Die Arbeit bis sechs Uhr und dann zu Fu; nach Hause. Absichtlich zu Fu;, um die eigene Gesundheit zu st;rken. Zu Hause steht bereits p;nktlich hei;es Abendessen auf dem Tisch, und nach dem Abendessen l;uft der Fernseher, und vor dem Schlafengehen irgendein Roman ... Die Routine entwickelte sich irgendwie von selbst und dauerte viele Jahre, unabh;ngig von der Jahreszeit oder der Stimmung. An Wochenenden und Feiertagen war es etwas anders und noch langweiliger. Er mochte keine Wochenenden, freute sich nie ;ber sie und wartete immer darauf, dass sie vorbei waren. Es ist gut, dass er sechs Arbeitstage in der Woche hatte und nicht f;nf, wie die meisten Menschen ... Aus der K;che riecht es nach verbranntem Brot. Man muss aufstehen ... Er lebte fast f;nfzehn Jahre mit Mutter zu zweit, und jeder war so an einen solchen Rhythmus und Automatismus der Existenz gew;hnt, dass jede Ver;nderung eine leichte Panik in ihrer kleinen Familie ausl;ste ... Es gab in der letzten Zeit nicht viele solcher Ver;nderungen,  zum Beispiel war es das Erscheinen eines arroganten Kater in der Wohnung, der irgendwie leise in ihrem Haus auftauchte und st;ndig Aufmerksamkeit verlangte. Er wollte bespielt werden, wollte am Bauch gekrault werden, versuchte st;ndig auf seinem Bett zu schlafen und schnurrte dabei immer wie ein kleines Kraftwerk. All dies brachte es aus dem ;blichen Rhythmus heraus, aber als der Kater so rituell wurde wie alles andere, verschwand er irgendwohin ... Er tat einem ein wenig Leid, aber es wurde irgendwie wieder ruhiger und der ;bliche Rhythmus  absorbierte alle Emotionen und sie verga;en es schnell. Anscheinend brannte etwas stark  in der K;che  Er roch er es nicht nur, sondern es kam ein bitterer Rauch ins Schlafzimmer. Er rief seiner Mutter zu, aber sie antwortete nicht.
Er musste aufstehen und nachschauen, was dort passierte. Auf dem Stuhl neben dem Herd sa; die  Mutter mit einem Holzl;ffel in der Hand und ihre Augen waren still und irgendwie erloschen, w;hrend sie in den Raum schauten ... Er verstand sofort, dass sie tot war ... Er zog den L;ffel aus ihrer Hand und legte ihn auf den Tisch, hob sie vom Stuhl auf , trug sie m;helos  ins Zimmer aufs  Bett, dann kehrte er zur;ck und stellte den Elektroherd unter der Pfanne ab und stellte sie unter Wasser. Er ;ffnete das Fenster weit damit der Rauch verschwand und setzte sich auf den Stuhl, auf dem die Mutter gerade gesessen hatte. Frische Luft str;mte in den Raum zusammen mit dem L;rm einer aufgewachten Stra;e. Gelegentlich knallten die T;ren der Veranda ged;mpft zu, eine laute Hausmeisterin zankte sich  mit nicht b;swillig  jemandem ... 
   ...Er nahm den L;ffel in seine Hand, den seine Mutter gerade gehalten hatte, und weinte leise...