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Игорь Коренев 2
Ich erwartete einen Hagel von Schimpfworten.

Meine Grossmutter war sehr fromm und versuchte auch ihre beiden Kinder, Katja und Kolja im Geiste der N;chstenliebe zu erziehen- Als sie dann zur Schule mussten, blieb davon nichts mehr ;brig. Denn alles, was mit Gott verbunden war, galt damals nicht- Denn: es hie; nur, wir, Sowjetmenschen, seien die Besten, die St;rksten, die Flei;igsten. Deshalb solle man sich auf keinen Gott verlassen, sondern nur mit den eigenen Kr;ften rechnen-

So wuchsen meine Mutter Jekaterina und mein Onkel Nikolai ohne Glauben auf. Auch mir und meinen beiden Schwestern wurde dasselbe Los zuteil, obwohl wir alle getauft waren.

Als unsere Oma krank geworden war, nahm der Onkel sie zu sich. Zusammen mit meiner Mutter kamen wir sie fast t;glich besuchen. Doch als sie 1984 starb, gingen diese Besuche j;h zu Ende. Denn als ich kurz nach dem Begr;bnis zum Onkel kam, verbot er mir mit recht  groben Worten das Haus. Auch meine Mutter f;hlte sich dadurch  beleidigt und wollte sich bei ihm nicht mehr blicken lassen

Die Neujahrsnacht wollte ich mit einigen Freunden verbringen, musste aber zuvor noch meine Kr;cke reparieren (Ich bin von klein auf gehbehindert.).Da ich keinen Lein zu Hause hatte, blieb es mir nichts anderes ;brig, als mich an meinen Onkel zu wenden- Mit einem Freund, der gerade gekommen war, um mich zur Feier abzuholen, gingen wir zu ihm.

Ich erwartete einen Hagel von Schimpfworten. Aber nichts dergleichen geschah. Als ich die Wohnung meines Onkels betrat, empfing mich seine Frau mit einem freundlichen: "Es ist gut, Igor, dass du gekommen bist. Wir m;chten dich eigentlich schon lange sehen. Komm bitte rein, Onkel Kolja ist im Wohnzimmer".

Fast h;tte ich meinen Onkel nicht wiedererkannt. Obwohl erst Ende vierzig, sah er aus wie ein Sechzigj;hriger Sein, vom vielen Trinken aufgedunsenes Gesicht, war schlaff. Die Haut seiner, zur Begr;;ung entgegengestreckten Hand schimmerte gelblich. Wie geh es, Onkel?" "Es geht", sagte er abwesend.

Meine Tante brachte uns Kaffee, und Onkel Kolja holte den Leim f;r meine Kr;cke. Als wir mit der Reparatur fertig waren, bat mich mein Onkel zu sich in sein Zimmer. Er schloss die hinter mir und sagte leise: "Verzeih mir,  altem Esel, dass ich dich damals so..."

Er konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, denn Tr;nen kamen in seine Augen.

Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder gefasst hatte. "Ich bin schon alt und krank", fuhr er fort, "Die Kirche bleibt jetzt mein einziger  einziger Trost".

"Ist schon in Ordnung, Onkel, ermunterte  ich ihn, "Ich bin dir nicht mehr b;se". Er sah mich misstrauisch an.

Ohne Worte packte ich aus meiner Tasche eine Flasche Sekt, einige P;ckchen Zigaretten und andere Kleinigkeiten aus, die eigentlich als Silvestergeschenke f;r einen meiner Freunde gedacht waren. "Das alles ist f;r dich", sagte ich und klopfte ihn ermutigend auf die Schulter, "Kopf hoch, Onkel Kolja. Ich w;nsche dir einen guten Rutsch ins neue Jahr. "!
Wir umarmten uns herzlich- Dann gingen wir.

Am festlich gedeckten Tisch erz;hlte ich meinen Freunden, was passiert war-

"Es ist halb so schlimm, dass du  mir keine Geschenke gebracht hast" , sagte mein Freund darauf, "viel wichtiger ist, dass du dich mit deinem Onkel vers;hnt hast."                e"