Ñòàòüÿ íà íåìåöêîì 7 -Art. auf Deutsch

Èãîðü Êîðåíåâ 2
Das Schach-Kleeblatt

Meine Gedanken gehen in das Jahr 1985 zur;ck, Damals besuchte ich die Abendschu¬le Nr.    20 in   Tscheljabinsk, wo es rtur einen fakultativen Deutschunterricht gab-  Eines Tages war    er    ausgefallen. Mi;gelaunt ging ich die Trep" ðå zum Ausgang   hinunter. Die T;r eines    Klassenzim¬mers im ersten Stock stand halb, offen- Ich schaute neu -gierig hinein  und  sah  zwei Burschen Schach spielen. Mit einem Kopfwink bat ich um Erlaubnis    einzutreten.    Der gro;e  Br;nette,    der  wei;e Figuren  f;hrte,  machte  eine einladende    Handbewegung. ,,St;r  uns  aber  nicht",  sag¬te sein Gegner, ebenfalls ganz ins Spiel vertieft.    Ich    lie; mich leise auf einen    Stuhl nieder. Erst nach einer gu -ten Stunde war das Spiel zu Ende.    „Ich DAS SCHACH-KLEEBLATT
hei;e    Igor" — stellten sich mir  die beiden wie aus einem Munde vor und gaben mir l;chelnd ihre Rech¬ten- „Da haben sie noch einen Igor", antwortete ich und l;¬chelte auch. „Wirklich?", wunderten sich die Freunde,. "Und spielst du auch Schach?" >,Nur schwach" — gestand ich. „Schon gut", sagte der Blonde, werden mal spielen mit dir, jetzt aber haben wir es .eilig. Nachtschicht, nichts zu machen-.."
Sp;ter stellte es sich heraus, da; wir nicht weit von ein¬ander wohnen. Der Blonde— igor Dementjew arbeitete in der hiesigen Schuhwarenfa-brik. Der andere — Igor Ga-wrjuschow — war Holzbear¬beiter in der Produktionsver¬einigung „Sergo Ordshonj -kidse". Von jenem Tag an wurden wir dicke Freunde. Nat;rlich hat jeder von uns auch Hobbys. Igor Dement¬jew schw;rmt .f;r orientali¬sche Kampfarten, moderne Musik und geht in der Frei¬zeit gern ins Kino. Igor Ga-wrjuschow ist ein leiden-schaftlicher Radfahrer, au¬;erdem hilft er seiner Mutter und der jungen Frau Walen¬tina   bei   der    Blumenzucht. Ich lerne Fremdsprachen. Das Schachspiel   ist     und   bleibt wohl  das.einzige,    was uns miteinander verbindet. In dem Schachsektionen ihrer'Betrie¬be haben meine Freunde so manche Feinheilen dieses al¬ten weisen Spiels erlernt, nun geben sie diese an mich wei¬ter.  Fast Jedes Jahr veran -stalten    wir      improvisierte Schachtourniere,   an     denen auch Einwohner der nahelie¬genden H;user und H;fe teil¬nehmen.    Jeder    Wettkampf wird   gr;ndlich  vorbereitet, Auch f;r kleine Preise wird gesorgt. Gew;hnlich versam¬meln wir uns jn der Dreizim¬merwohnung   Igor  Gawrju-schows. Hier herrscht immer ein«  warme,  freundschaftli -che Atmosph;re.  Bevor man sich  ans_ Schachbrett    S2tzt, kann man am sch;n servier-ten  Tisch  Walentinas   Koch¬kunst  einsch;tzen.   Ich  habe ihr das Rezept des deutschen Streuselkuchens    mitgeteilt. der    allen    immer    so    gut schmeckt.
Das gro;e Zimmer sieht wie eine echte Sporthalle aus. Auf jedem der drei kleinen Tische liegen Schachbretter mit den aufgestellte,-) Figuren. Auf jedem Tisch steht auch eine Schachuhr. An der Wand h;n¬gen akkurat gezeichnete Ta¬bellen. Es wird still im.,Saal':. Das Spiel beginnt. Ist mal eine Partie besonders span¬nend und anstrengend, kann man f;r kurze Zeit ausspan -nen und im Nebenzimmer ruhige Musik h;ren, solange der Gegner seinen Zug ;ber¬legt. Dann geht es weiter...
' So leben wir, drei Freunde» drei - schachbegeisterte Na -mensvetter. in diesem Jahr habe ich den Beginn unseres ;raditioncllen Herbsttourniers verpa;t, cla ich mit der Vor¬bereitung auf die Abschlu; -pr;fung in Deutsch besch;f¬tigt war. Jedoch versammel¬ten wir uns kurz vor meiner Abreise nach Moskau- Die Freunde w;nschte^ mir ein gutes Gelingen. Es wurde auch viel gescherzt und ge¬sungen. Zu diesem Tuffen gab es ;brigens noch einen Anla;: Igor Dementjew, dem Bescheidensten, dem Schweig¬samsten unter uns wurde f;r çå³ïå gewissenhafte Arbeit ý³ïå Ehrenurkunde und der Titel ,,Der beste junge Arbei¬ter der Fabrik" verliehen.
Ich bin stolz auf meine Freunde. In ihrer Gegenwart ist-es mir so, als ob es meine Kr;cken ;berhaupt nicht gibt-ich f;hle mich nie benachtej-igt und wei; genau, dass man sich auf meine beiden Freun -de immer verlassen kann.^
ZfD ¹1.1991