Der Winter

Маргарита Винс
Das war eines der wundervollsten Gef;hle den ersten Schnee zu sehen. Er bedeckte das Schwarz und Grau, er gab den Winter die Farbe zur;ck. Die pr;chtige wei;e Schneedecke war von Anfang sehr locker als ob es die Erde z;rtlich umarmte. Er hielte nicht lange der Schnee, er schmolz und verwandelte sich in eine ungem;tliche Drecksbr;he.
So war es im Oktober, dem ;bergangsmonat in Sibirien  (jedenfalls im Altai).

Als der November kam, kamen die Feiertage und Ferien. Der Schnee entschied sich zu bleiben bis zum Anfang April. Jetzt fiel er viel trockener und sicherer zur Erde als ob er jetzt die endg;ltige Entscheidung getroffen hat. Die Menschen trafen auch ihre Entscheidung und wechselten die Herbstbekleidung auf schwere Winterpelze und Mantel und warme hohe Stiefeln aus  Filz oder Leder oder einfach aus einem warmen Textil, die hie;en Burki.

Der Winter hielt Einzug. Aus allen Schornsteinen kam steiler Rauch, es wurde immer k;lter und k;lter. Am st;rksten waren die Januarfroste, die Weihnachtsfroste, so nannte man sie. Es wurde bis zur 40 Grad und mehr kalt. Man bekam wei;e Wangen oder Ohrl;ppchen und merkte das nicht. Deshalb war der Frost aus so heimt;ckisch. Danach musste man sehr behutsam die gefrorene Stelle massieren, bis sie wieder Farbe bekam. Am schlimmsten war es mit den H;nden. Die musste man im Wasser, das die Zimmertemperatur hatte, oder sogar noch k;lter war, aufw;rmen. Das erste Gef;hl war der Schmerz, es piekste in allen Fingergliedern bis die wieder lebendig wurden. Ein schlimmer Fehler war es die Finger ins warme Wasser zu halten. Stechende Schmerzen, die lange andauerten und die Kinder zum Weinen brachten, war das Resultat.
;berhaupt, es war die Plage unserer Kindheit nasse Socken, nasse Handschuhe die uns den Winterspa; verdarben. Man brauchte wirklich sehr gute Wintersachen und eine Menge davon um den Winter nur von der guten Seite erleben.

Danach kamen die Februarst;rme. Ich liebte sie. Am Anfang und auf dem eigenen Hof waren sie ungef;hrlich. Ich drehte mich zusammen mit dem Sturm, Buran  nennten wir ihm. Man begab sich dem Schneewind und kreiste genauso wie er im Strudel.
Das ganze Dorf und die Umgebung sah man nicht mehr, ;berall nur wei;e Winde, die sich mit zornig pfeifendem Geheul wie Minitornados um seine Achse drehten und solche St;rke hatten das sich Erwachsene kaum auf den F;;en halten konnten. Das Schlimmste war aber dass sie die Sicht nahmen, deshalb verloren viele  die Orientierung und manche erfroren sogar unterwegs zum anderen n;hegelegenen Dorf. Nicht nur weil man nicht sehen konnte, auch weil der peitschender Wind zwang die Augen zuzumachen und das Geheul war wie ein Wiegelied, ein Todeslied in diesem Fall. Man versteckte sich irgendwo von dem Wind, schlief ein und erfror.

Im M;rz hatte man von dem Winter genug. Es war sch;n, man hatte viele sonnige Tage, wo einem die Unternehmungslust ;berkam, und wir spazierten die Dorfstra;e entlang.
Es wurde zunehmend tr;ber und trister, der Schnee bekam eine eklige dreckige Farbe, wurde zunehmend morscher. Der Tag wurde l;nger, die schlimmsten Froste und Burane waren vorbei. Das Thermometer zeige meist so um die 20 Grad K;lte an.
Am Ende M;rz feierte wir das Ende des Winters. Es sah zwar noch nicht so aus, aber die Menschen verjagten rituell den Winter, er solle sich beeilen und dem Fr;hling den Platz ;berlassen.
Der Fr;hling kam im April. Der Schnee verwandelte sich in Wassermassen und sp;ter in Matsch, der allm;hlich zum Ende April trocknete.