Das Weihnachtsgeschenk

Раиса Пасичник
Das Weihnachtsgeschenk

© Raissa Pasichnyk
Eine alleinstehende Frau sah jeden Tag in ihren Briefkasten. Und schloss ihn entt;uscht wieder. Niemand schrieb ihr. Daheim wartete auch niemand auf sie. Manchmal klagte sie am Telefon ;ber ihre Einsamkeit. Dann beruhigte ich sie, so gut ich konnte. Und pl;tzlich, an Heiligabend, kam mir unerwartet eine Idee. Ich beschloss, der einsamen Frau eine kleine ;berraschung zu machen. Ich kaufte bei der Post einen Briefumschlag, schrieb in scherzhafter Form einen kleinen Brief und wob in den Text Weihnachtsgl;ckw;nsche ein. Fr;hlich lief ich auf die Stra;e, warf den Brief in den n;chsten Briefkasten und kehrte zufrieden nach Hause zur;ck.
In der Feiertagshektik verga; ich die Sache irgendwie. Doch ein paar Tage sp;ter klingelte in meiner Wohnung das Telefon. Ich nahm den H;rer ab und vernahm die Stimme der alleinstehenden Frau. "Anja, haben Sie mir diesen Brief geschrieben?" fragte sie sofort, nachdem wir uns begr;;t hatten. Doch der Tonfall der Frage weckte in mir unwillk;rlich ein unbestimmtes Schuldgef;hl. Also antwortete ich im gleichen Tonfall. "Anja", fuhr die Frau fort, "haben Sie mir diesen Brief geschrieben, weil Sie etwas von mir wollen?" Und nach kurzem Z;gern f;gte sie hinzu: "Oder einfach so?" "Einfach so", antwortete ich, ebenfalls nach kurzem Z;gern, und legte den H;rer auf.