Meine Geschicten in der Originalsprache 2

Èãîðü Êîðåíåâ 2
5)Die gesegnete M;we.

Es war einmal eine gute sch;ne Fee. Jeden  Morgen, wenn sie erwachte und in ihrem roten  Kleide aus dem Hause trat, begr;;te sie mit einem lauten, weit klingenden Lied der Freude jeden Grashalm und jeden Windhauch, indem sie  sich das Gesicht mit dem frischen  Morgentau wusch. Deshalb hatten sie alle Tiere des Waldes alle Vögel des Himmels und alle Fische des Meeres sehr lieb und bewunderten sie. Die Erde spendete ihr ihre besten Gaben, die Vögel sangen laute Loblieder auf ihre Schönheit und die Fische kamen aus den Meerestiefen hervor und führten ihr zu Ehren wunderbare T;nze auf der Wasserfl;che aus. Und die Fee wu;te es, ihren Freunden daf;r zu danken. Im Winter befahl sie den eisigen Winden still zu werden, damit alle Tiere und Pflanzen die kalte  Zeit besser ueberstehen k;nnten und im Sommer, wenn sie mit den W;lfen, B;ren und Waldgeistern auf einer von der Sonne ;berfluteten Waldlichtung spielte, breitete sie ihre durchsichtigen Gew;nder ueber ihren Freunden aus, um ihnen Schatten zu spenden.
Wocher nahm sie nur die Kraft daf;r, sich zu jedem lebenden Wesen so freundlich und friedevoll zu verhalten? Das wu;te sie selbst kaum. Es machte ihr einfach Spa;, Gutes zu tun und damit zu leben. Nur eins konnte die Fee nicht – sie konnte das B;se mit B;sem nicht vergelten.
Einmal kam dem Teufel zu Ohren,  wie sch;n, klug und gut die Fee war. Und er beschlo;, sie zur Frau zu nehmen und sie seine Zauberk;nste zu lehren, damit die Fee ihm bei seinen b;sen Taten behilflich sein konnte. Der  Teufel  dachte lange dar;ber nach, wie er die Fee ;berlisten und erobern k;nnte. Er beschlo;, sich in einen Löwen zu verwandeln. Eines  Tages, als die Fee wie gewöhnlich mit ihren Freunden in einem schattigen Eichenhain spielte, kam plötzlich ein riesiger Löwe hinter einer buschigen Eiche hervor. Er schaute sich lauernd um und beschnupperte die Luft. Als er die Fee bemerkte, brüllte er laut auf und stürzte sich mit aller  Wut auf sie. Der Teufel aber hat sich verrechnet – er ahnte ja gar nicht, wie gut die Fee mit allen Tieren umgehen konnte. Sie erschrak nur für einen Augenblick, dann aber l;chelte sie den L;wen an, und dieses L;cheln strahlte ein Licht aus, das sich ringsum verbreitete und alles mit einem nie dagewesenen Frieden und mit Ruhe erf;llte. Die B;ume h;rten auf zu rauschen, die V;gel im Himmel verstummten und alles sah voll Bewunderung auf die Fee. Der riesenstarke L;we aber lag, wie eine kleine Katze schnurrend, zu ihren F;;en, und sie streichelte z;rtlich seine  pr;chtige M;hne. Der Teufel aber wollte sein b;ses Vorhaben  nicht so leicht aufgeben, denn seine erste Niederlage hatte ihn nur zornig gemacht Eines Tages k;ndigte der alte Uhu einen gro;en Waldfasching an . W;hrend des Faschings sollte alles jubeln und jauchzen und sich der Sonne, des Lebens und des Friedens(Gottes) freuen. Und die Fee sollte zusammen mit den Fischen auf der Wasserfl;che einen Reigen schwingen und allen Waldbewohnern ihren besten Wundertanz zeigen. Als nun alles zum Fasching bereit war, erschien pl;tzlich ein gro;er Fischadler ;ber dem Waldsee, und es erhob sich ein gewaltiger Sturm darauf. Der Fischadler sah die Fee und wollte sich auf sie herabst;rzen. Die Wellen aber waren so hoch, da; sie die Fee voll und ganz bedeckten und in den Seetiefen verbargen.. Auf dem Wasser aber erschien auf einmal eine gro;e dichte Fischschar. Als der b;se  Fischadler das bemerkte, st;rzte er sich auf die Fische herab und begann, sie einen nach dem anderen zu fressen, um nach der Fee zu greifen. Je mehr er aber fra;, desto gr;;er wurde die Schar, und der Teufelsadler wollte und wollte nicht aufh;ren. So fra; und fra; er bis sein uners;ttlicher Bauch platzte. Danach  kam die Fee aus den Meerestiefen hervor, und es gab einen sch;nen Fasching, und alles frohlockte und jubelte dem Retter und dem Sch;pfer zu. Der Teufel aber wollte sich mit dem, was er an der Fee schon getan hatte, jedoch nicht zufrieden geben. Er kroch nur tiefer in seine H;hle hinein, um gr;ndlich zu ;berlegen, wie er doch die ungef;gsame Fee seinem Willen  unterwerfen k;nnte. Viele Tage und viele N;chte dachte er nach. Eines Tages verwandelte er sich endlich in einen schönen Prinzen und begann um die Fee zu werben. So schön die Fee auch selbst war, konnte sie doch der Schönheit des Prinzen nicht widerstehen und wurde seine Frau. Und ihre Hochzeit wurde mit viel Prunk gefeiert. Bald darauf rief der Prinz seine Frau zu sich und erkl;rte:” Wenn du mich dein ganzes Leben lang anbeten, mir f;r immer treu bleiben und ergeben dienen wirst, werde ich f;r dich alle Sterne vom Himmel holen und dir zu F;;en alles legen, was du nur willst, - Gold, Silber, Diamanten. Denn: Es gibt keinen M;chtigeren in dieser Welt als mich. Niemand kann mich besiegen, Dich werde ich zur K;nigin der Welt machen. Da wurde die Fee traurig und sagte zu ihm:” Deine Sch;tze brauche ich nicht. Und ich will auch nicht K;\nigin der ganzen Welt sein. Denn: alle Fische im Meer, alle Vögel im Himmel und alle Menschen auf der Erde sind meine Freunde, meine Brüder und Schwestern. Nur ihnen will ich dienen und ihnen Freude und Frieden schenken.” “Ach du Eigensinnige, du Trotzige!”, rief der Prinz böse aus und wurde nun wieder zum Teufel. “ Wie traust du dich, mir, dem Herrscher dieser Welt zu widersprechen?! Du wirst es noch bedauern, denn ich will dich schwer bestrafen. Im Norden sollst du drei Jahre lang leben! Der Sommer ist dort kurz, dort blüht und w;chst nichts, dort herrscht nur der kalte Winter. Du wirst es noch bereuen und zu mir zur;ckkehren.” Und er verwandelte sie in eine wei;e M;we und lie; die Winde herbeikommen, die viel eisiger und viel st;rker waren, als  diejenigen, welche die Fee h;tte bes;nftigen k;nnen. Und sie erhoben die M;we und trugen nach Norden. Und ;ber den W;ldern, Wiesen und Feldern erklang ihr Abschiedsgru;:” Lebt wohl, meine lieben Br;der und Schwestern, meine Freunde, Tiere, V;gel und Fische! Ich gehe Frieden suchen. Ich werde ihn finden und euch bringen und jetzt lebt wohl!” Und die Winde brachten sie nach Norden und lie;en sie auf eine hohe Klippe am Ufer eines gro;en Ozeans nieder. Dabei waren sie so rauh und unbarmherzig, da; sie ihr eine Schwinge abbrachen.  So blieb die M;we, von allen verlassen, auf der hohen Klippe mit ihrem gebrochenen  Fl;gel sitzen. Tag und Nacht schaute sie auf die vorbei- schwimmenden riesigen Eisberge hinab und schrie kl;glich in die n;chtliche, bewegungslose, wei;e Stille hinein, und ihre stumme Klage war weit und breit zu h;ren. Viele andere V;gel kamen auf sie zu, versuchten sie zu tr;sten und ihr einen Rat zu geben. Aber  nichts half, denn ihre stumme Klage blieb f;r sie unverst;ndlich. So  vergingen drei Jahre, voll K;lte, Leere und  Hoffnungslosigkeit. Eines Tages, als die dem;tige, wehrlose M;we schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, tat sich der Himmel vor ihr pl;tzlich auf, und eine Taube, deren Wei;e sie zu erblenden schien, fuhr vom Himmel herab und kam ;ber sie. Und sie begr;;te die M;we so freundlich, wie noch keiner sie begr;;t hatte. Und die M;we klagte der Taube ihr ganzes Leid. Da sagte die Taube:” Ich bin keine gew;hnliche Taube, aber der Geist Gottes. Ich habe dich immer begleitet, deshalb bist du so leicht allen Gefahren entgangen. Manchmal aber erweist sich der Teufel st;rker als wir und darauf m;ssen wir immer gefa;t sein. Du  hast wahrhaftig viel gelitten. Ich habe deine Wehklage geh;rt und sie zu Gott getragen. Der Herr will dir helfen. Du kannst wieder zur Fee werden und allen Freude und Frieden schenken. Daf;r mu;t du aber zu Gott kommen und an ihn, an sein rettendes Wort - das Evangelium – glauben und es befolgen.  Denn es steht geschrieben:” Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollten getr;stet werden.” Die arme M;we h;rte der Taube mit klopfendem Herzen zu und wu;te nicht zu antworten. Sie aber schwebte leise ;ber ihr und fuhr mit ihrer sanften Stimme fort: “Und du mu;t keine Angst vor Gott haben, denn es steht auch geschrieben: Kommt her zu mir alle, die ihr m;hselig und beladen seid. Ich will euch erquicken. Nehmt auf  euch mein  Joch und lernt von mir. Denn ich bin sanftmütig und vom Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden fuer eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last  ist leicht.”  So sprach der heilige Geist, und die Möwe spürte  plötzlich, wie ihr gebrochener Flügel wieder zu wachsen begann. Auf einmal erhob sie sich vom Felsen, sties mit dem Kopf dagegen an und verwandelte sich wieder in eine Fee. Der heilige Geist aber verschwannd so unerwartet, wie er auch erschienen war. Die Fee stand immer noch regungslos da, wie geblendet vom Licht, das vom heiligen Geist ausging und bewunderte die Welt, die er so wunderbar werwandelt  hatte.               
 Und in ihren Ohren klangen  seine letzten Worte:” Gehe hin in Frieden. Sage allen, da; das Reich Gottes nahe ist. Jesus hat den Teufel schon besiegt, und der Teufel  f;llt schon seine Ohnmacht. Er ist aber listig und nimmt immer wieder neue Gestalten an, deshalb m;ssen wir auf der Hut sein und uns von ihm nicht irref;hren lassen. Und Jesus, unser Retter und Heiland, kommt bald. Er wartet nur darauf, da; wir ihm gerade Wege bereiten…”  Seitdem wohnt diese gute Fee unter uns. Ich wei; nicht, ob sie noch dar;ber denkt, was sie erlebt hat, wenn sie sonntags zur heiligen Messe kommt. Das gl;ckliche L;cheln aber, das ihr der heilige Geist geschenkt hat, will ihr Gesicht keinen Augenblick mehr verlassen. Und wenn dieses L;cheln ins Herz des N;chsten eindringt, bringt es einem wirklich Gottes Frieden und Freude. Und mit dieser kleinen Geschichte bete ich für sie und für alle anderen  Brüder und Schwestern, in deren Familien es Zwietracht und Streit gibt. Die Engel Gottes wachen  Jede  Zeit über euch und schützen sie und ihre Kinder vor allen Gefahren    Amen!.
               
               
 6)                Wie der Wunderpilz Grete  gesund machte.

Die moisten Tiere halten gew;hnlich Winterschlaf. Auch die Igel. Der Winterschlaf beginnt bei ihnen schon im Sp;therbst. Sie tragen die von den B;umen gefallenen Bl;tter sorgf;ltig zusammen, vergraben sich darin und schlafen so ein. Dann f;llt der Schnee und deckt den Igel –Lager wie eine warme Decke zu. Der Winterschlaf dauert bis zum Fr;hjahr. Doch der Igel Mikki wollte das Ende des Winterschlafs gar nicht abwarten: kaum hatte der Schnee zu tauen begonnen, da erwachte der Igel schon. Er sch;ttelte die morschen Bl;tter von sich ab, kroch aus seinem H;uschen hervor und fauchte zufrieden: “Der Fr;hling ist wieder da, hurra!” Er r;kelte sich, begr;;te die freundlichen Sonnenstrahlen und wollte sich seine kurzen Beine vertreten.  Er tapste um sein ehemaliges Lager herum und schaute sich um. Ringsum im Wald lag noch Schnee. Die Sonne gab sich zwar alle Mühe, den Schnee zu schmelzen, aber sie war eben noch zu schwach – nur selten gelang es ihr, einen schmalen Fleck  Erde vom Schnee zu befreien. “ Ja, der Winter ist böse und will seine Macht nicht aufgeben. Trotzdem wird der Frühling siegen!” So dachte der Igel Mikki und erst  jetzt fiel ihm auf, da; er von seinem Winterhaus  schon ziemlich weit gegangen war.  Bald bemerkten ihn die V;gel und tschilpten erstaunt: “Seht mal, seht, Mikki ist wach! Mikki du, was ist los: Man kann ja noch schlafen. Es ist noch lange kein Fr;hling, es wird noch strenge Fr;ste geben. Tschilp! Tschilp!” Die V;gel blickten ihm ;ngstlich nach, und der Igel gr;;te nur freundlich und ging weiter. In seine Gedanken versunken, murmelten er ein Liedchen vor sich hin:
                Der Fr;hling, der Fr;hling
                Ist wieder da.
                Das macht einem Freude,
                Juche heisa!
Nat;rlich wollt ihr wissen, warum unser Igel Mikki so optimistisch und lebensfroh war? Eigentlich wei; ich es selber nicht. Vielleicht war er deshalb so, weil er zwei Winter lang in der Tierecke in einer Schule gelebt hatte. Die Tierecke befand sich im Kabinett f;r Zoologie, im ersten Stock eines gro;en Schulgeb;udes. Dorthin kam Mikki, nachdem er eines Tages im Wald in eine Falle greaten war. Der eiserne Griff war stark und verletzte Mikki eine Pfote. Zum Gl;ck wurde der arme kleine Igel bald von einer Sch;lergruppe gefunden und also in die Schule gebracht. Dort setzte man ihn in einen K;fig, in dem schon einige andere Igel lebten. Der K;fig wurde t;glich geputzt, und die Igel liebevoll gepflegt. Die Wunde heilte bald, und Mikki konnte jetzt in der Schule herumspazieren. Das war allerdings nicht schwer, denn die Sch;ler verga;en oft, die T;r des K;figs abzuschlie;en. Besonders gefiel es ihm in der Sporthalle, die neben dem Kabinett f;r Zoologie lag. Die M;dchen und Jungen turnten dort, kletterten auf die Leitern, f;hrten auf dem Pferd und dem Barren verschiedene ;bungen aus, machten Klimmz;ge am Reck und Kniebeugen. Manchmal geschah es, da; er w;hrend der Stunde in die Halle schl;pfte. Da lie;en die M;dchen und Jungen ihre schweren Ger;te stehen und liegen, h;rten auf den Lehrer nicht mehr und liefen auf ihn zu. Die M;dchen wollten den kleinen Igel unbedingt streicheln, doch das gefiel Mikki nicht, er kn;ulte sich und stach. Die M;dchen kreischten, und die Jungen kicherten. Nach und nach tapste Mikki in die fernste Ecke der Sporthalle, die Kinder beruhigten sich, der Unterricht ging  weiter. Mikki sa; in seiner Ecke, beobachtete den Unterricht und beneidete die Sch;ler: Wie stark und geschickt sie alle waren. Wenn ich nur solche langen Beine h;tte! Am liebsten zog es ihn aber zur;ck, in den Wald, in die freie Natur. Denn: es bringt einem Wildtier wenig Nutzen, wenn es l;ngere Zeit von seiner gew;hnlichen Umgebung getrennt lebt. Daf;r gibt es Goldhamster, Wellensittiche, Meerschweinchen und andere Tiere, die in unmittelbarer N;he des Menschen leben k;nnen. Die Wildtiere m;ssen aber im Wald leben. Das alles hat die Lehrerin ihren flei;igen Sch;lern beigebracht. Und als sie sahen, da; der Igel, ihr Liebling, nun wieder ganz gesund war, hatten sie sofort Verst;ndnis mit ihm und beschlo;en, ihn in den Wald zur;ckzubringen. So reiste der K;fig von seinem gew;hnlichen  Platz im Kabinett f;r Zoologie im vergangenen Sommer mit dem Zug ins Gr;ne. Unterwegs sangen die Kinder zusammen mit ihrer Lehrerin Lieder, schrezten und lachten. Doch all das konnte Mikki nicht h;ren, denn das Rattern der R;der schl;ferte ihn ein und er erwachte erst dann, als sie schon im Wald waren. Tiefe Stille herrschte ringsum, und zuerst konnte der Igel gar nicht verstehen. Wo ist der K;fig? Wo ist das schrille elektrische Klingelzeichen,das die Sch;ler t;glich ins Kabinett f;r Zoologie zur Stunde kommen lie;? Und die Sporthalle? Die schweren Sportger;te, Fu;b;lle, die lauten Kommandos des Sportlehrers, wo ist das alles geblieben? Aber dann sp;rte er pl;tzlich wie die zarte Fr;hlingssonne ihn liebkoste, ihn freundlich begr;;te und ihn einlud, doch im Wald zu bleiben. Mikki regte sich leicht auf, schnupperte mit seiner winzigen Nase herum und machte zwei sch;chterne Schritte vorw;rts. Noch einmal blickte er sich kurz nach seinen Freunden um, dann klatschte ein Junge laut in die H;nde, und Mikki lief  los, was er konnte. “Tsch;;, Mikki, machs gut, Mikki, komm wieder!” riefen die Kinder ihm nach. Den ganzen Sommer ;ber erz;hlte Mikki seinen Freunden, was er unter den Menschen erlebt hatte, und alle beneideten ihn, wie auch seine Schwester Grete, die ebenfalls einige Zeit in einem Menschenhause verbracht hatte, bei einem M;dchen Namens Klara. Diese Klara war sehr faul und pflegte sich dauernd vor dem Spiegel zu drehen. Von ihr hatte Grete ein gro;es blaues Band und rote Puppenschuhe bekommen und prahlte jetzt damit im Wald: “Mein Band ist blau wie der Himmel, meine Schuhe sind rot wie die Sonne, und ich bin überhaupt die Beste hier. Die Tiere gewöhnten sich daran und beachteten Grete nicht. Dann kam der Winter. Mikki hatte keine Angst vor ihm. Er hatte sich darauf gründlich vorbereitet. Und der faulen Grete w;re es schlimm ergangen, h;tte ihr der flei;ige Bruder nicht geholfen. Denn in Klaras Haus hatte sie die Gewohnheit, die gefallenen Bl;tter zusammenzutragen und andere Vorr;te zu machen gerade eingeb;;t. Mikki schlief ruhig ein. Er tr;umte von der gro;en l;rmenden Schule und von seinen neuen Freunden. Und nun war der Fr;hling wieder da. Obwohl ;berall im Wald noch viel Schnee lag, freute sich Mikki und war heiter. Allerdings war er f;r einen Waldbewohner etwas seltsam gekleidet. Auf dem Kopf trug  Mikki eine rote Schirmm;tze, an der “Sport” geschrieben war und auf den F;;en – blaue leinschuhe. All das waren Geschenke seiner neuen Freunde. Und er tapste nicht mehr, sondern Schritt auf seinen Hinterpfoten munter aus. Wahrscheinlich hatte ihm das viele Laufen durch die langen Schulkorridore gro;en Nutzen gebracht. Als erster fiel das der alten Elster auf, und sie trug die Nachricht durch den Wald herum. Die V;gel kamen hebei, sahen es und sagten: “Seht mal einen an! Mikki will auch mit seiner menschlichen Kleidung prahlten wie seine Schwester mit ihrem Band!” aber Mikki wollte gar nicht prahlen. “Sport treiben hei;t gesund sein,” sagte er nur. Das war ein Sprichwort, das er ebenfalls in der Sporthalle geh;rt hatte. Nach seinem Spaziergang kehrte er zu seiner ehemaligen H;tte zur;ck, trug die um sie herumliegenden Bl;tter zu einem H;uflein zusammen und verscharrte sie unter dem noch liegenden Schnee. Nach einiger Zeit hat der Fr;hling im Wald wirklich Einzug gehalten. Die B;che murmelten lustig, auf den Laubb;umen begannen Knospen zu sprie;en, die V;gel gaben ein Konzert dazu, und Mikki freute sich! Das war der Sieg des Fr;hlings! Nur seine Schwester Grete schlief noch und konnte diese gro;e Freude nicht mit allen teilen.  Am anderen Tag beschlo; Mikki, seine Schwester zu wecken. Ihr kleines H;uschen befand sich nicht weit von Mikkis H;tte. Als er es betrat, mu;te er lachen: Auch im Winterschlaf wollte Grete sich nicht von ihrem blauen Band trennen. Der blaue Streifen umwand das kleine stachige Kn;ulchen vom Kopf bis zum Fu;. “ Grete, du Siebenbenschl;ferin,” sagte er gespielt zu ihrer Schwester. “Steh auf, es ist schon Fr;hling.”
“Ach, Mikki, st;r mich bitte nicht.” Grete w;lzte sich auf die andere Seite.
“Ich tr;ume gerade von einem gro;en runden Spiegel in Klaras Haus. Es l;;t sich hier so gut schlafen.” Hast du nicht vergessen, da; unsere Mutter heute Geburtstag hat?” Aber natuerlich wei; ich das,” avtwortete Grete und wurde sofort wach, denn sie hatte ihre Mutter, eine alte weise Igelin sehr gern. “Ich werde ihr mein blaues Band schenken. “Nein, das geht nicht,” antwortete Mikki darauf. “ Unsere Mutter ist schon alt, und au;erdem  leben wir Igel im Wald. Wozu brauchen  wir hier B;nder. Man mu; der Mutter etwas schenken, was gut schmeckt. Das wird ihr wirklich  Freude machen, im Wald gibt es ja viele sch;ne Dinge.” “Aber ich kann sie nicht entt;uscht.  “Ich wei;, suchen, ich bin so schwach und kann nicht laufen,” antwortete Grete was dir helfen kann!” ermunterte sie der Bruder und holte triumphierend seine Stacheln hervor. “Sport!” “Was ist denn das?” Die winzigen ;uglein Gretes gl;hten vor Neugir. “Das ist eine Arznei, die alle stark und gesund macht. Man mu; aber nicht faul sein! Viel laufen, springen, Purzelb;ume schlagen. “Womit aber faengt man an? fragte Grete interessiert. “Natürlich mit der Morgengymnastik.” Mikki war stolz auf seine Kenntnisse. “Sieh mal.” Zum Beweis streckte er die Vorderpfoten nach vorn und machte geschickt Kniebeugen – eins, zwei, drei! Grete war begeistert. “Ich will auch Sport treiben und so stark und geschickt werden wie du. Sport – das ist schön!” Sie verlie;en das H;uschen und machten auf einer Waldlichtung Morgengymnastik. Grete wurde dabei m;de, aber sie freute sich. Dann fr;hst;ckten sie von den Vorr;ten, die Mikki  noch f;r den Winter gemacht hatte. Er hatte ged;rrte  Pilze und Beeren sorgf;ltig eingesammelt, sie unter dem Schnee versteckt und die Stellen mit trockenen Zweigen markiert. Die aufgeweckte Grete erhaschte noch eine kleine Maus, die gerade vorbeihuschte und gab den gr;;ten Teil ihrer Beute dem Bruder: aus Dankbarkeit f;r seinen Unterricht. Zum Nachtisch tranken sie noch kristallklares Wasser aus einem Bach in der Naehe, und Grete wollte pl;tzlich wieder schlafen. Aber Mikki hielt sie zur;ck. “Jetzt darfst du nicht schlafen,” sagte er. “wir m;ssen noch ein Geschenk f;r unsere Mutter w;hlen. Ich kenne einen Hain, wo ein pr;chtiger Steinpilz w;chst. Ihn werden wir unserer Mutter schenken. Der Hain ist aber weit von hier. Wir k;nnen ihn nur im Laufschritt erreichen. Denn wenn wir wie fr;her tapsen, ist der Tag dann vorbei. Du willst ja die Mutter an ihrem Geburtstag doch nicht beleidigen. Natürlich wollte Grete das nicht, und sie machten sich auf den Weg. Zuerst fiel es Grete besonders schwer, mit ihrem hurtigen Bruder Schritt zu halten. Denn der Weg durch den Wald war schwierig. Oft stolperte Grete über die herumliegenden Tannenzapfen und die harten, sich weit ausdehnenden Baumwurzeln. Mikki in seinen leichten Sportschuhen hatte es viel leichter. Er lief seiner Schwester weit voraus, winkte ihr mit der Pfote zu und murmelten noch ein Liedchen dazu. Das Lied lockte Grete an, und sie mu;te sich beim Laufen sehr anstrengen, um von ihrem Bruder nicht zur;ckzubleiben. Endlich zog sie ihre roten  Puppenschuhe aus, lief barfu; weiter und holte ihren Bruder bald ein. “Oho”, sagte er lobend zu seiner Schwester, “du kannst schon viel besser laufen. Verstehst du nun, da; der Sport f;r jedermann von gro;er Bedeutung ist?” Grete sah den Bruder anerkennend an, und ihre Augen strahlten Freude aus. So gingen die Geschwister ihres Weges. Wenn sie uterwegs auf kleine Erdhuegel stie;en, rollten sie sich zusammen und schlugen Purzelb;ume.  Auch das gelang Grete schon viel besser und machte sie gl;cklich. Schon kurz vor dem Nachmittag erreichten sie den Hain und bemerkten sofort den Pilz, denn dieser fiel einem vor allem durch seine Gr;;e auf. Das war ein pr;chtiger Steinpilz mit einem gro;en gelb – braunen Hut, unter dem wohl hundert  Igel w;hrend des Regens ein sicheres Versteck finden k;nnten. “Guck mal wie sch;n!” sagte Grete zu ihrem Bruder und l;chelte. Eine Weile schwiegen sie und bewunderten den Pilz. Im Stillen dachten sie schon daran, wie sich die Mutter über solch ein Geschenk freuen würde. Einige Male lief Mikki um den dicken Stiel des Pilzes herum und sagte endlich: “Allein werden wir es nicht schaffen, den Pilz zu pflücken, denn er ist zu gro;, und ich wei; auch nicht, wer uns helfen kann. Damit hatte der Igel recht. Die ebenfalls gro;en Pilzliebhaber, die st;rksten Tiere des Waldes, die B;ren, mu;ten den Wald verlassen, weil sie Angst vor den Walddieben hatten. Auch die geschickten Eichh;rnchen waren nirgends mehr zu finden. Ratlos blickten sich die Geschwister um. Auf einmal war die alte Elster wieder da. “ Ich wei; schon, was ihr machen wollt,” schnatterte sie. “Nicht weit von hier liegt eine alte rostige S;ge. Diese m;ssen die Touristen vergessen haben, als sie neulich vor dem F;rster fl;chteten. Komm, Mikki, ich zeige dir den Weg.” Sie holten nun die S;ge herbei. Diese war aber so verrostet, da; sie nicht mehr zu gebrauchen war. Aber die Elster wu;te auch hier zu helfen – in ihrem Schnabel hielt sie ein St;ck Sandpapier. Mit sandpapier befreiten sie die S;ge vom Rost und machten sich an die Arbeit. Die s;ge war schwer, und Grete beugte sich unter ihrer Last, aber Mikki half ihr flei;ig und mit jedem Schritt packte auch  Grete fester zu. Sie arbeiteten, und die Elster neben ihnen auf der Erde und schnattete ohne Unterla;:  “ Es ist schon ganz  schrecklich, wenn diese Urlauber in den Wald kommen. Was sie nicht alles mitbringen! Sogar  Sandpapier und eine S;ge habe ich f;r euch gefunden. Was ist das f;r eine Schlamperei?” Bald waren sie mit der Arbeit fertig. Sie brachten den gro;en, sch;nen Pilz nach Hause und schenkten sie ihrer Mutter. Grete war sehr aufgeregt, als sie sagte: “ Liebe Mutt! Wir gratulieren dir zum Geburtstag und schenken dir diesen gro;en Steinpilz. Das ist ein Pilz, der gesund, stark und geschickt macht. Liebe Mutti, i; ihn und bleib immer gesund.” Nachdem sie den Pilz gegessen und etwas Tau getrunken hatten, gingen sie noch in den Wald spazieren. Dort trafen sie ihren alten Freud, den Buntspecht. Dieser hatte wie immer alle H;nde voll zu tun. Jedoch war die Arbeit, die der Specht heute zu machen hatte, etwas merkw;rdig. Der Specht sa; nicht wie gew;hnlich auf dem Stamm eines kranken Baumes, sondern eher auf einem h;lzernen Pfahl.  Die Pf;hle – eigentlich waren das gebrochene Baumst;mme – wurden von einem B;ren gebracht, der sich in diesem  Wald wohl  verlaufen und nun den Weg nach Hause gesucht hatte. Der B;r brachte also die Pf;hle, rammte sie in die Erde ein, und der Specht schlug mit seinem starken Schnabel gro;e h;lzernen Schilder daran. “ He, Freund Specht, was machst du denn da?” fragte Mikki neugierig. Der Specht rief den Igel zu sich und erz;hlte ihm: “ Die Elster hat wieder schlechte Nachrichten gebracht. Sie hat geh;rt, da; die Menschen den F;rster mit Geld bestochen haben und wieder mit den S;gen und ;xten in den Wald kommen wollen.”   “Bestechen? Was ist denn das? “ fragte die alte Igelin erschrocken. “ Das wird einfach gemacht,” erkl;rte ihr Mikki. “Die Menschen geben dem F;rster Geld – ein Zeug, das immer mehr Macht ;ber sie gewinnt – daf;r l;;t er sie in den Wald kommen und die B;ume f;llen.
 “ Und die Elster sagt auch,” fuhr der Specht fort, “da; alle W;lder bald gefaellt, zu Holz gemacht und ins Ausland verkauft werden.”
“ Das ist ja schrecklich,” riefen Grete und ihre Mutter wie aus einem Munde.
“ Ich und mein Freund B;r wollen das verhindern, den Menschen etwas ins
Gewissen redden,” sagte der Specht.  “Und du, Mikki, kannst uns auch helfen, wenn du etwas schreiben kannst.” Mikki konnte es. Sie gingen zusammen zum Waldrand, wo das gr;;te Schild an einem Pfahl befestigt war. Mikki b;ckte sich, fand ein St;ck Kreide unter seinen F;;en. Er kam auf das Schild zu, und der Specht diktierte: “Mensch, du bist stark und klug! Du hast das Rote Buch geschrieben, das schon mehrere B;nde zaehlt. Darin sind unsere Fotos zu sehen. Doch was n;tzt uns das rote Buch? Wir wollen lieber in der freien Natur leben und unsere Kinder erziehen! Deshalb sch;tze lieber den Wald, unser gemeinsames Haus, damit wir alle nicht zugrunde gehen. Und du bist immer ein willkommener Gast bei uns, Mensch. Wir warten immer auf dich, aber nicht mit den  S;gen und Geweheren. Nein! Lieber mit den Kameras Vor allem aber mit deinem guten offenen und hilfsbereiten Herzen!”



7)                Die T;cken einer Frostbeule.

                (ein Versuch ;ber sich selbst zu lachen)

Gepriesen sei der, der die Handschuhe erfunden hat. Die Handschuhe! Sie sind schon oft in der Geschichte der Menschheit gepriesen und besungen worden! Und das mit Recht! Die Handschuhe bringen die Frauenh;nde so damenhaft zur Geltung und stehen immer “ihren Mann,” wenn es darum geht, die  Ehre einer Dame zu verteidigen. Und vor allem bei kaltem Wetter tun die Handschuhe immer ihren Dienst. Darum ;berlegt nicht lange und kauft euch Handschuhe jeder Art, die gelobt und gepriesen werden in alle Ewigkeit!  Ihr werdet es nie breuen. So lautete der farbenpr;chtige Werbung eines Kurzwarenladens auf einem gro;en Bild. Das Plakat hing ;ber dem Bett eines Mannes, der mit sich selbst und der Welt zufrieden um diese fr;he Mordenstunde in den Federn kuschelte. Der Mann dachte vertr;umt an den wundersch;nen Abend, den er gestern mit seiner Freundin im Gebirge verbracht hatte. “Wie schnell war sie den steilen Hang runter gesaust,” scho; ihm durch den Kopf. Beim Gedanken an dieses Erlebnis stockte ihm fast der Atem. Es schien, als kriegte er keine Luft mehr. “Und wie sch;n sie lachen konnte,” dachte der Mann. “ Naja, heute fahren wir wieder ins Gebirge,” sagte er sich, “und dort, ganz hoch oben, werde ich ihr einen Heiratsantrag machen.” “ Feins Liebchen, du mu;t mir nicht barfu; gehn,” summte der Mann vor sich hin und drehte sich auf die andere Seite. “ Regina, meine sch;ne Regina, ich liebe dich so sehr und ich werde dich zur K;nigin der schneebedeckten Berge machen.” Das war sein letzter Gedanke, dann fielen ihm die Augenlider zu. Doch kaum war er eingeschlafen, da kamen sie schon wieder: Handschuhe! Ein ganzer Schwarm war jetzt hinter ihm her! Ein Schwarm von Handschuhen! Und jedes Handschuhpaar streckte seine ledernen Finger nach ihm aus und rief, jaulte, ja, jedes Handschuhpaar flehte ihn an: ‘Kaufe mich, du wirst es nie bereuen.” Der Mann wehrte sich aus Leibeskr;ften, aber nichts half: Dieses vielh;ndige und vielfingrige Ungeheuer drohte ihn zu verschlucken. Immer wieder trafen diese ledernen Finger sein Gesicht. Der Mann schrie und st;hnte konnte aber nichts dagegen tun. Pl;tzlich ri; ihn eine lederne Hand mit aller Kraft zu sich. Der Mann schrie laut auf und erwachte. “Es war ein b;ser Traum,” dachte er und sah das farbige Werbeplakat ;ber seinem Bett: “Kauft unsere Handschuhe! Ihr werdet es nie bereuen!” “Immer kommen sie mit ihrer bl;den Werbung,” dachte der Mann, “aber ich brauche keine Handschuhe, ich habe keine Angst vor dem Frost.” Dann ging er ins Bad, wusch und rasierte sich, und zog sich an. Als er wieder ins Zimmer zur;ckkehrte, ging er an die Wand, wo das Plakat ;ber seinem Bett hing, und ri; es ver;rgert herunter. Dann kn;llte er es zu einem m;chtigen Papierball zusammen und warf diesen im gro;en Bogen auf den Korridor hinaus. Mit einem dumpfen Sto; landete die so einst pr;chtige Werbung im Eimer… Die Stimme des Herrn Frost war heute besonders rauh. Grimmig sah er seine Dienerschaft an – die gro;en und kleinen Frostbeulen, die sich um ihren so kaltherzigen, doch manchmal auch so starken Herrn scharten. “ Ihr Faulpelze,’ schimpfte Herr Frost mit seiner klirrenden Stimme, “ ich schicke sie schon so lange auf die Jagd nach Menschen und Tieren, aber sie bringen immer weniger Beute mit nach Hause. Warum seid ihr denn so faul geworden? Warum k;nnt  ihr euch ;berhaupt in nichts und niemmanden  mehr hineinfressen, sind euch etwa alle Z;hne ausgefallen? Warum ersticken sie sofort in den dicken Pelzen und Schals, die sich die Menschen anziehen? Ihr Schw;chlinge! Ich werde sie alle fortschicken und mir andere Diener suchen, ich brauche euch nicht mehr.” Sogar die dicksten und erfahrensten Frostbeulen zitterten vor K;lte, die von dieser, ihnen so vertrauten Stimme ausging. Sie wu;ten doch, da; der Alte doch recht hatte, aber sie konnten nichts daf;r. 
 Die Menschen waren wirklich kl;ger geworden. Sie zogen sich immer dicke Sachen an und lie;en den Frostbeulen keine Chance, sie zu ;berfallen. “ Herr Frost,” lie; sich pl;tzlich eine Stimme h;ren, “ lassen Sie mich heute auf die Jagd gehen, ich wette, ich werde heute eine gute Beute mitbringen, denn heute l;uft einer ganz ohne Handschuhe herum, ich habe eine Nase daf;r.” Der Alte schmunzelte in seinen Bart. “ Du bist noch klein, mein Liebling,” sagte er k;hl,  “ aber ich seinen glaube dir, denn ich wei;, da; auf dich immer Verla; ist…” Nachdem der Mann Kaffee getrunken hatte, setzte er sich noch in den Sessel und wollte zum Fenster hinausschauen. Da dieses aber gerade mit vielen  dicken Eisblumen bedeckt war, konnte er selbstverst;ndlich nichts erkennen. M;rrisch sah er die seltsamen Eisblumen an und hatte einen Augenblick das Gef;hl, seine Handschuhe mitnehmen zu m;ssen. Doch dann vertrieb ihm der Gedanke dar;ber, da; er doch gar keine Angst vor dem Frost h;tte und dazu die Erinnerung an Regina, die sich auf ein Wiedersehen mit ihm nat;rlich freuen w;rde, voll und ganz die Angst, und er verlie;, fr;hlich ein Liedchen vor sich hin pfeifend, das Haus. W;hrend der Mann die Treppen zum Ausgang hinunterging, lagen seine alten guten Handschuhe ganz tief unter vielen anderen Sachen im Einbauschrank vergraben und zerflo;en in Leder – Tr;nen:
“ Bitte, zieh uns doch an, du wirst es nie bereuen…!” Einen Augenblick hatte die kleine Frostbeule das Gef;hl gehabt, gerade heute Pech zu haben. Sie h;pfte geschickt von einem Baumast zum anderen und sp;hte mit ihren winzigen ;uglein auf die zu dieser Morgenstunde fast menschenleere Strass;e herunter. Es war noch sehr still, und die einzelnen Passanten, denen sie bisher begegnet war, waren alle in dicke Pelze geh;llt. Auch liefen all diese Menschen viel zu  schnell, und die hurtige kleine Frostbeule konnte mit ihnen nicht Schritt halten. Die kleine “Jagdlustige” h;tte vor Verzweiflung weinen k;nnen, wenn sie nur an die k;hle Stimme ihres Herrn dachte: “ Faulpelze, ich brauche sie nicht mehr.” Bald aber hatte sie auch schon den Mann bemerkt, der ohne Handschuhe so daher ging, und dessen Gesicht vor Gl;ck und Freude strahlte. Die Frostbeule legte sich auf einer Stra;enlaterne auf die Lauer. Als der Mann die Strass;enlaterne erreichte, sprang sie unbemerkt auf den Pelzkragen des Mannes herunter und zupfte ihn am linken Ohr. “Hallo,” rief sie dabei triumphierend.
Der Mann machte “O weh” und deckte das Ohr mit der Hand zu, doch darauf schien die Frostbeule nur gewartet zu haben. “Knack, knack, knack,” sprang sie von einem Finger auf den anderen, bis sie sich an dem kleinen Finger festklammerte und gleich darauf kra;ftig hineinbi;. Die H;nde des Mannes
waren z;rtlich, beinahe damenhaft. Das Fingerfleisch schmeckte gut, die Frostbeule freute sich:” Hallo!” Sie hatte ihre Beute erlegt…
Der Mann st;hnte und kr;mmte sich vor Schmerzen. Er mu;te unverrichteter Dinge nach Hause zur;cklaufen. “ Meine arme Regina,” h;mmerte es ihm in den Schl;fen, “was wird sie denken?” aber der furchtbare Schmerz hatte inzwischen auch diesen letzten Gedanken an seine Geliebte verdr;ngt. “Mein armer kleiner Finger,” dachte er nur, “er tut mir so weh.” Auch in der Nacht
konnte er keinen Schlaf finden, Wer war dieser kleine B;sewicht, der in seinem Finger sa; und daran unaufh;rlich nagte? “Wer bist du?” schrie er, ganz au;er sich vor Kummer, “warum tut es mir so schrecklich weh?” “Ich hei;e Frostbeule,” rief die kleine Spionin schadenfroh aus, “ich freue mich, Sie kennengelernt zu haben, junger Herr. Ihr Finger schmeckt vortefflich, hallo!”
In der Nacht wurde der kleine Finger Schwarz. So mu;te der Mann am anderen Morgen in die Klinik zum Chirurgen gebracht werden… “Herr Skalpell” hatte schon lange in seinem Beruf gearbeitet, aber auch er war leicht erschrocken, als er den ganz schwarzen Finger des Mannes sah. “Ja,” sagte er und r;mpfte seine spitze Nase, “jetzt hei;t es wieder Frisch ans Werk. Der Finger mu; abgeschnitten werden…” Heute lebt der ungl;ckliche “Abenteuersucher” wieder zuhause. “Herr Skalpell” hat seine Sache gut gemacht und heute lernt der Mann viele Dinge auch ohne den kleinen Finger  zu verrichten. Seine liebe Regina hat
ihm den Verrat an Fr;ulein Frostbeule l;ngst verzeihen und den jungen Mann geheiratet. Oft geht das Paar an einem sch;nen Wintermorgen spazieren. Selbstverst;ndlich  hat  der Mann nun immer  seine warmen Handschuhe an. jetzt kann ihm keine  Frostbeule mehr etwas antun. Und nur manchmal, an den langen Winterabenden, kommt der Schmerz im Fingerstummel auf und erinnert den Mann daran, da; die t;ckische Frostbeule einst daran genagt hatte. Aber Regina ist immer dabei und sie wei;, diesen Schmerz zu lindern. Und im Schlafzimmer, ;ber dem Bett des gl;cklichen Paars h;ngt wieder ein nagelneues farbenpr;chtiges Wrbeplakat: “Gepriesen sei der, der die Handschuhe erfunden hat.”
 Geschrieben auf einer Datsche bei Moskau, an einem hei;en
Junitag – 98


8)            Was das kleine Fr;schlein den Schriftsteller lehrte.

 Eigentlich war der Schriftsteller Schreibe – Was immer ein Langschl;fer gewesen. Manche Schriftsteller sind eben Langschl;fer, denn nachts schauen sie zum Himmel hinauf und denken sich ihre Geschichten aus. Erst im Morgengrauen schlafen sie ein. Es kann sein, da; ihnen im Traum wieder eine oder gleich mehrere neue Geschichten einfallen. Dann setzen sie sich nachts wieder an den Schreibtisch und schreiben diese Geschichten auf, um sie sp;ter den Kindern oder auch den Erwachsenen zu erz;hlen. Doch heute konnte Herr Schreibe – Was nicht schlafen. Er w;lzte sich unruhig von einer Seite auf die andere, und etwas qu;lte ihn, ihm fehlte etwas, aber was? Das  konnte er nicht begreifen. Erst als er aufgeregt aufstand und in seinem kleinen  Zimmmer das Licht anmachte, wu;te er es. Sein Blick glitt zerstreut ;ber die beiden breiten B;cherregale,  , wo zwischen seinen und fremden  B;chern verschiedene kleine und gro;e Stofftiere standen und sa;en. Da war zum Beispiel das kleine niedliche Schweinchen aus Plastik, das der Schriftsteller im Jahre des Schweines als Neujahrsgeschenk bekommen hatte. Das Scweinchen hatte gute winzig kleine ;uglein, die es sich jetzt unzufrieden rieb, weil es nicht verstehen konnte, was den Schriftsteller doch dazu gebracht haben m;chte, so  sp;t in der Nacht noch das Licht anzumachen. Oder der blaue Vogel, der auf einem kleinen St;ck Einwickelpapier der hiesigen Konfekt – Fabrik gezeichnet war. Dieses St;ck Papier war so klein, da; der Schriftsteller es auf ein festeres St;ck Karton kleben mu;te, um den Vogel besser sehen zu k;nnen. Der Vogel schien durch das Licht im Schlafzimmer des Schriftstellers wenig gest;rt, denn das Licht der feuerroten Sonne auf dem Einwickelpapier, dem er entgegenstrebte, war viel st;rker. Ganz in der Ecke des unteren B;cherregals stand ein kleines Gummipferdchen aus China, auf dessen R;cken eine Maus mit schwarzen Ohren sa;. Das Pferdchen hatte an seinem Huf eine Pfeife und konnte etwas “erz;hlen,” wenn man darauf dr;ckte. Herr Schreibe - Was wu;te nicht mehr, wie das Pferdchen in sein Haus gekommen war, aber er mochte es sehr und stellte es sich oft als Peasus vor,mit dem er und seine Freunde auf den Berg Parna; zu den sch;nen Musen fliegen k;nnten. Doch heute hatte der Schriftsteller keine Lust, sich mit seinen Stofftieren zu unterhalten. Denn seine Lieblinge – zwei kleine Hasen waren verschwunden. Er k;nnte weinen, wenn er an die beiden Hasen dachte. Er hatte sie auf einer M;llkippe gefunden. Dem  einen Hasen, der aus einem weichen Stoff gen;ht war, fehlte ein Auge, daf;r hatte er aber lange rosa – rote Ohren und konnte sehr lustig “lachen,” wenn man ihn bei diesen packte und vorsichtig hin und her schwenkte. Schon oft glaubte Herr Schreibe – Was, aus diesem “Lachen” so manch eine Geschichte herausgeh;rt zu haben, und war dem Hasen daf;r sehr dankbar. Der andere Hase hatte nichts besonders an sich, nur seine gr;n – schwarzen Augen. Diese Augen, so schien es jedenfalls dem Schriftsteller, schauten immer traurig drein, als wollte der kleine von allen vergessene Plastik – Hase um etwas bitten. Er tat Sreibe – Was sehr leid, und der Schriftsteller kam auf den Gedanken, ihm eine lange rote Mohrr;be zu schenken. Der Hase einfach war sehr gl;cklich. Denn: diese R;be war eine Wunderr;be. Jedes Mal, wenn der Hase ein kleines St;ck davon gegessen hatte, fing er an, wie ein Mensch zu sprechen. So konnte der Schriftsteller erfahren, was die beiden Hasen erlebten, bevor sie auf der M;llkippe landeten. Ihre Geschichten gefielen ihm, nur war er zu faul, sie aufzuschreiben. Und nun waren die Hasen weg. Und der Schriftsteller war sehr traurig. Jetzt sa; er in seinem Sessel und hatte zu nichts mehr Lust. Er wollte weder zur Sonne zusammen mit dem blauen Vogel fliegen noch den Wunderberg Parnass mit seinem schnellen Pegasus besteigen, um sich von den sch;nen Musen inspirieren zu lassen. Ohne seine Freunde wollte er gar nichts mehr unternehmen. “Wo waren die Hasen nur?” dachte der Schriftsteller zerstreut. Pl;tzlich mu;te er an seine Gru;karten – Sammlung denken. Vielleicht wollten die Hasen mit ihm Vesteck spielen? Vielleicht hatten sie sich auf den Gru;karten zwischen vielen anderen Figuren versteckt? scho; ihm durch den Kopf. Die Pfeife im Mund, verlie; er den Sessel und nahm eine gro;e bunt bemalte Keks – Schachtel vom Fensterbrett, in der er seine ganze Grusskarten – Sammlung aufbewahrte. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch, breitete alle Karten vor sich aus und sah sich jede einzelne genau an. Auf der ersten Karte sah er eine gro;e schlanke Snegurotschka (Schneewittchen), die mit vielen wei;en Schneeflocken einen Reigen tanzte. Herr Schreibe – Was strengte die Augen an. Aber die Flocken fielen so dicht nieder, da; er dahinter kaum etwas erkennen konnte. Nun fiel sein Blick auf eine andere Gru;karte. Sie zeigte V;ttechen Frost, der an einer Schreibmaschine sa; und flei;ig auf die Tasten dr;ckte. “Diese V;tterchen k;nnen manchmal W;nsche erf;llen,” kam dem ungl;cklichen Schriftsteller in den Sinn, w;hrend er hoffnungsvoll auf das Blatt starrte, das in die Schreibmaschine eingespannt war. Was wollte der Alte eigentlich darauf schreiben? “Vielleicht – endlich – ein Lebenszeichen von seinen Freunden – den Hasen?” Er fing an, dem Alten auf der Karte mit den Augen zu zwinkern, in der Hoffnung, die Gru;karte lebendig zu machen. Er schnalzte mit der Zunge dazu – nichts half... Die Schriftsteller m;ssen manchmal zaubern k;nnen. Das wu;te Herr Schreibe – Was ganz genau. Nur konnte er heute nicht zaubern, weil er alle Zauberspr;che vergessen hatte. Wer k;nnte ihm nur helfen? Das wu;te er nicht und war der Verzweiflung nahe. Die n;chsten Karte war ganz von der Sonne ;berflutet. Die Sonne war rund und gelb. Es war als schreite sie ;ber eine gro;e Wiese, die v;llig mit rotten, gelben und gr;nen Blumen bedeckt war. Einen Augenblick lang glaubte Schreibe – Was in dieser Farbenpracht lange Hasenohren zu entdecken, aber er t;uschte sich. Da war nur die Sonne, die auf ihren Strahlen – Beinen auf der Blumenwiese ausschritt, und ihn freundlich anl;chelte. “Ich bin ein armer ungl;cklicher Kerl,” dachte er, “und niemand kann mir mehr helfen.” Jetzt fing er verzweifelt zu winen an. Seine Tr;nen waren gro;, rund und hei;. Einige Tr;nen fielen in seine Pfeife hinein und l;schten sie. Und eine besonders hei;e Tr;ne h;tte die kokette Snegurotschka und V;tterchen Frost mit seiner Schreibmaschine auf der Stelle weggeschmolzen, h;tte Schreibe – Was seine Grukarten nicht rechtzeitig gesammelt und in die Kekse – Schachtel zur;ckgelegt. Dann verlie; er seinen Platz am Schreibtisch und schaute zum Fenster hinaus. Es war schon kurz nach Mitternacht. Der Kukuck in der Uhr, die ;ber seinem Schreibtisch hing, z;hlte gerade eine Uhr nachts, und der Himmel war dicht mit Sternen bedeckt. “Meine Freunde sind mit ihren Pegassen unterwegs. Sie fliegen zum Berg Parnass und lassen sich da oben von den sch;nenh Musen inspirieren,” seufzte der Schriftsteller, “und schreiben Geschichten.”
“Nur ich kann heute nicht schreiben, denn meine Freunde haben mich verlassen. Ich bin so allein, ich mu; meine Freunde…” Diesen Satz konnte er nicht zu Ende sprechen, denn pl;tzlich h;rte er eine Stimme, die ihn j;h aus seinen Gedanken ri;. “Du bist selbst schuld daran, da; deine Freunde dich verlassen haben,” belehrte ihn die Stimme, und alles um ihn herum – der Kukuck in der Uhr, das Heimchen, das friedlich unter dem Bett des Schriftstellers hauste und sogar die W;nde seines Hauses schienen diesen Satz zu widerholen:” Selbst schuld daran, selbst schuld daran…”  “Wer bist du denn?” fragte Schreibe- Was erschrocken zur;ck, “und woran soll ich denn schuld sein?” “Schaue dich in deinem Zimmer um, geh auf deine B;cherregale zu,” antwortete die Stimme darauf, “da kannst du mich finden.” Eine Weile stand der Schriftsteller v;llig verdutzt da. Wem konnte diese Stimme, die in der Dunkelheit so geheimnisvoll zu ihm sprach, ;berhaupt geh;ren? “Wer bist du, Fremder?” rief der Schriftsteller ungeduldig aus, “Warum willst du dich nicht zeigen?” “Komm und hilf mir,” erwiderte die Stimme darauf. “Ich kann hier nichts sehen.” W;hrend er vom Fenster abtrat und in seinem Zimmer das Licht anmachte, pochte sein Herz m;chtig, aber vor sich sah er nur seine beiden gro;en B;cherregale, die voll mit B;chern gef;llt waren. Als er den leeren Platz sah, wo einst seine Stoffhasen gestanden hatten, kehrten taurigen Gedanken wieder zur;ck. Herr Schreibe –Was wurde b;se und wollte gerade zu Bett gehen, aber dieselbe Stimme, die jetzt kl;glich – bittend klang, hielt ihn zur;ck: “ Hilf mir bitte, es ist dunkel hier. Ich habe Angst. Wenn du mir hilfst, dann kann ich auch dir
helfen, denn ich wei;, wo deine Freunde sind. Hilf mir bitte, sonst wirst du sie nie wiederfinden.” Als der Schriftsteller dies h;rte, begann er im Zimmer auf und ab zu laufen. Er wollte doch endlich wissen, woher die Stimme kam. Er suchte
auf dem Schrank und unter seinem Bett, er suchte alle Taschen seiner Jacke ab
und schaute sogar zur Kuckuck – Uhr hinauf – alles erfolglos. In der Stille der
Nacht h;rte er das monotone Lied des Heimchens unter seinem Bett, und der neugierige Mond sah unaufh;rlich in sein Zimmer hinein. “Komm und hilf mir,” lie; sich die Stimme wieder vernehmen. “ H;r endlich auf, in den Wolken zu schweben. Ich bin doch hier in deinem Zimmer, komm nur…” Aber das h;rte
Herr Schreibe – Was nicht mehr. Er rannte zu seinen B;cherregalen zur;ck und begann die B;cher eines nach dem anderen herauszunehmen. “Aua, passen sie bitte auf,” h;rte er wieder die d;nne Stimme als er nach dem gro;en schwarzen Lexikon in der Ecke des unteren B;cherregals grief. Und erst jetzt erkannte er es: das kleine gr;ne Fr;schlein aus dem ;berraschungsei. Dieses Ei hatte er letzte Woche in einem Kiosk in der N;he gekauft und es auf dem Heimweg sofort gegessen, weil er eben ein s;;es Leckermaul war. Das kleine gr;ne Froeschlein wollte er zuerst wegwerfen – so klein und unansehlich war es – hatte dann aber Mitleid mit ihm und beschlo;, es zu behalten. Nun sa; das Fr;schlein vor ihm, sah ihn mit seinen winzigen ;uglein an und war froh, endlich aus der Dunkelheit des B;cherregals herauszukommen. Es hatte eine wei;e, rot get;pfte Sch;rze an, die viele kleine Taschen besa;. Eine Weile starrte der Schriftsteller das Fr;schlein mi;trauisch an, es dauerte einige Zeit, bis er sich wieder gefunden hatte. “Wie kannst du mir denn helfen?,” fragte er immer noch verst;ndnislos. “du bist doch selbst so klein.” “Ich wei; aber, wo deine Freunde sind,” antwortete das Fr;schlein tapfer. “Und woran soll ich denn Schuld sein?,” fragte der Schriftsteller neugierig und sah das Ffr;schlein hoffnungsvoll an. “Du hast immer nur ;ber deinen Gru;karten gesessen,” belehrte ihn das Fr;schlein. “Und deine Stofftiere interessierten dich nicht mehr.
Den Hasen wurde es langweilig. Deshalb hat sie die schwarzen Katze auf ihre Insel mitgenommen. Jetzt leben sie dort, spielen mit der Katze und sind gl;cklich.” Herr Schreibe – Was glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. “Und wie kann ich meine Freunde zur;ckbringen?,” fragte er, und sein Herz pochte dabei so laut, da; er f;rchtete, das kleine Fr;schlein zu erschrecken. “Jetzt wird es mir wieder weglaufen,” dachte er. “Und meine Freunde bleiben f;r immer auf der Insel, o Je...”  Das Fr;schlein erschrak aber nicht. “Die Insel
Ist nicht weit von hier,” sagte sie. “Wir k;nnen uns gleich Dorthin begeben.”
“Und warum sind wir immer noch hier?” Die Geduld des Schriftstellers war am Ende. “Ich habe noch nicht alles gesagt,” erwiderte das Fr;schlein schmunzelnd.
“Auf dieser Insel kann nur der Gl;ck haben, der f;r alles, was ihn umgibt, seine Augen und Ohren offen h;lt. Nur dann kann er sein Ziel erreichen.” Herr Schreibe – Was h;rte dem Fr;sclein zu und f;hlte sich von einem m;chtigen
Reisefieber gepackt. Jetzt schien er zu begreifen, worauf dieses gute kleine Fr;schlein anspielte. Nun forderte es ihn freundlich auf, die Augen f;r einen Augenblick zuschlie;en, was er auch nur zu gerne tat. Aus einer Tasche seiner rot get;pften Sch;rze holte das Fr;schlein eine kleine Fl;te heraus und setzte sie an die Lippen. Es erklang eine sch;ne Melodie, die den Schriftsteller erhob und direkt zu der wundersch;nen Insel trug… Die Insel war sehr klein – nicht gr;;er als die K;che im Haus des Schriftstellers. Das fiel Herrn Schreibe- Was sofort auf, als er, getragen von der z;rtlichen Fl;ten –Melodie auf der Insel gelandet war. Jetzt sa; er auf einem Felsen am Flu; der Inspiration. Der Felsen f;hlte sich an wie ein Stuhl in seiner K;che. Ungew;hnlich waren nur die vielen Ger;usche, die um ihn herum kreisten und sein ganzes Wesen auszuf;llen schienen. Zuerst konnte Schreibe – Was in diesem Stimmen – und Ger;uschen – Gewirr gar nichts unterscheiden bis ihm pl;tzlich bewu;t wurde, das alles ringsum seinen Namen ausrief:” Komm, Herr Schreibe – Was, mach dich an die Arbeit und schreibe was.” Der ungl;ckliche Schriftsteller sprang hastig vom Felsen auf, rannte auf der Insel hin und her, grief nach allem, was an ihm vorbeiflog oder schwamm mit den H;nden, konnte aber nicht erwischen und lie; sich endlich ersch;pft wieder auf den Felsen nieder, um sich die Ohren zuzuhalten, weil die Ger;usche um ihn herum ihn zu bet;uben drohten. Pl;tzlich sah Herr Schreibe – Was in der Ferne eine Dampfwolke. Diese schien aus einem Schornstein zu steigen. Die Vermutung von Schreibe – Was best;tigte sich als die Wolke nach einer Weile gr;;er wurde, und er einen sch;nen blau –wei;en Kutter sah. Auch von seiner Decke her drangen viele Ger;usche und Stimmen zu dem Schriftsteller hin;ber. Herr Schreibe – Was wollte gerade wieder vom Felsen aufspringen, um diesem H;llenl;rm entgehen zu k;nnen, als pl;tzlich ein helles Lachen seine Ohren erreichte, das er auch im lautesten L;rm h;tte unterscheiden k;nnen. Denn: der Lachende war kein anderer, als sein Hase mit den rosa – wei;en Ohren. Als Schreibe – Was die Augen anstrengte, konnte er auch die schwarze Katze erkennen, die den Hasen fest bei den Ohren hielt. Der Kutter glitt majestaetisch ;ber die Wellen des Inspirations – Flu;es, und das Lachen des Hasen lie; sein Wasser silberlich schillern. Auch sein anderer Hase, der mit den traurigen Augen, sa; auf der
Decke des Kutters. Er plauderte ohne Unterla; und bi; immer wieder in seine lange rote Morr;be hinein. Ach Schreibe – Was, Schreibe – Was... Pl;tzlich blitzte es. Der Schriftsteller erschrak und versuchte, sein Gesicht mit den H;nden zu sch;tzen. Er sah noch, wie die riesigen Wellen des Flu;es den Kutter hin und her schleuderten bis er endlich gekenntert war. Vor den Augen des Schriftstellers begann sich auf einmal alles zu drehen. Es blitzte und krachte noch einmal heftig, dann verstummte alles so unerwartet, wie es auch gekommen war.
“ Hasen, meine armen Hasen,” rief Schreibe – Was mit zitternder Stimme aus und erwachte. Er sah sich am Tisch in seiner K;che sitzen. Vor ihm lag ein leeres Blatt Papier. Verschlafen sah sich Herr Schreibe – Was in der K;che um.
Auf dem Gasherd kochte schon das Kaffewasser. Aus der Tulle der Kanne stiegen hei;e wei;e Dampfwolken zur Decke hinauf. Da fiel ihm der wei; – blaue Kutter ein und er dachte ver;rgert: “Auch diese Nacht habe ich verschlafen und nichts geschrieben, O Je, was wird denn mein Redakteur dazu sagen?” Seine schwarze Katze Maschka tollte sich in der K;che herum und spielte mit den
Hasen. Sie packte den Hasen mit den rosa –wei;en Ohren mit den Z;hnen. Der Hase schaukelte in ihrem Maul und “ lachte… “Aha, es ist also ein sch;ner Traum gewesen,” dachte der Schriftsteller, “diesen kann ich aufschreiben und an die Redaktion schicken.” Er wollte gerade nach dem leeren Blatt Papier greifen, das vor ihm auf dem K;chentisch lag, als jemand z;rtlich seine Schulter ber;hrte. Es war die Mutter des Schriftstellers, die ihm hei;es Kaffewasser aufgie;en wollte. “Bitte, i; und trink etwas,” sagte sie zu ihm. “Mu;t du heute noch viel schreiben?” “ Ja, ich schreibe was,” antwortete er, gl;cklich strahlend.
Kaum hatte er einen kleinen Schluck aus seiner Tasse getrunken, da l;utete im
Wohnzimmer schon das Telefon. Die Kaffeetasse in der Hand, rannte er hin und
nahm den H;rer ab. Sein Chef, Herr Redakter Irgend – Was, war am Aparat.
“ Guten Morgen, mein Herr,” gr;;te er. Die Stimme des Chefs klang ver;rgert, das sp;rte Schreibe – Was sofort. “Die Leser warten auf ihre neuen
Geschichten. Haben Sie heute etwas geschrieben?” “Nein, noch nicht,” antwortete
Schrebe – Was etwas unsicher, “ aber ich schreibe was!” f;gte er ;berzeugt hinzu. Mit diesen Worten legte er den H;rer auf, ohne zu gr;;en. Dann ging
der Schriftsteller in die K;che zur;ck, trank ruhig seinen Kaffe aus und nahm
der immer noch spielenden Katze die beiden Hasen weg. Bevor er sie aber auf ihren Platz in seinem B;cherregal zur;ckbrachte, betrachtete er sie eine Weile vertr;umt und nahm den einen Hasen bei den Ohren, und schwenkte ihn leicht hin und her, um sein Lachen noch einmal zu h;ren. Der Schriftsteller war gl;cklich, seine Freunde wiedergefunden zu haben. Dann sa; er sehr lange schweigend an seinem alten Schreibtisch, ein leeres Blatt vor den Augen, und konnte nichts zu Papier bringen. Unwillk;rlich fiel sein Blick aber auf das B;cherregal, wo neben den beiden gl;cklich lachenden Hasen, dem kleinen Schweinchen aus Plastik und dem blauen Vogel das kleine gr;ne Fr;schlein
in seiner rot get;pften Sch;rze sa;. Und er erinnerte sich gleich an seinen Rat: “Du brauchst nur die Augen zu schlie;en und schon bist du da…” Nachdem Schreibe – Was dies getan hatte, h;rte er wieder die sch;;ne Melodie, die ihm jetzt so vertraut war. Und  bald entstand auch schon die erste Zeile: “In weiter Ferne gibt es eine sch;ne Insel, auf der eine lustige schwarze Katze lebt…” Und w;hrend er schrieb, f;hlte er wie jemand mit den leichten Schwingen seine Schulter ber;hrte. Einen Augenblick sah er von seinem Schreibtisch auf und sah die sch;ne Muse Euterpe, die mit ihrer Fl;te ;ber seinem Kopf schwebte und ihn anl;chelte.
       
9)                Das faule Eimerchen.

Der Hahn kr;hte und k;ndigte den neuen Morgen an. Die Sonne ging auf und lobte den Hahn. “Ich danke dir,” sagte die Sonne, “du verstehst es, deine Arbeit
gut zu machen. Das Lob der Sonne gefiel dem Hahn so sehr, da; er noch einige
Male hintereinander gekr;ht hatte. Nun wachte auch der Wind auf. Er bemerkte seine Freundin, die Hummel, die mit ihrem Brummen den Morgen begr;;te, und schlug ihr vor:” Na Hummel, was sagst du dazu, wenn wir auch heute mal um die Wette fliegen?” “ Tut mir leid,” brummte die Hummel zur Antwort, “ ich habe noch viel Arbeit – ich mu; heute noch viele Blumen best;uben, sonst k;nnen sie nicht gut wachsen. Erst die Arbeit dann das Spiel.”
Der Wind pfiff nur vesch;mt. Die Worte der Hummel erinnerten ihn daran, da; auch er an diesem Morgen etwas zu tun hatte. Der Wind sollte n;mlich die Vogelscheuche in Bewegung setzen, um die frechen Spatzen zu verjagen, welche Beeren aus dem Garten stahlen. So ging jeder seiner Arbeit nach. Nur das kleine wei;e Eimerchen aus Plastik hing einsam am Gartezaun und schien von allen vegessen zu sein. Es schaute zu, wie alle anderen im Garten arbeiteten und weinte bitterlich:” Niemand braucht mich. Ich will aber auch meine Arbeit tun und n;tzlich sein. Alle anderen aber, die das Eimerchen sahen, lachten nur. “ Was soll aus dem Bengel nur werden?” seufzte die Sonne, es taugt zu nichts und h;ngt nur am Gartenzaun rum.” Auch die Hummel, wenn sie eine Pause in ihrer Arbeit machte, lie; sich auf das Eimerchen nieder, kitzelte es und versuchte, ihm ins Gewissen zu redden – nichts half. Das Eimerchen blieb stumm. Am b;sestem lachte aber die Vogelscheuche ;ber das Eimerchen. Sie hat es noch kein eiziges Mal gesehen gesehen und h;rte nur, was die anderen ;ber ihn sagten. “Leute,” h;hnte die Vogelscheuche, “ so was Faules habe ich noch nie erlebt. Ich bin doch nur ein Stock, kann aber viel besser arbeiten, als dieses bl;de St;ck Plastik, das hier am Gartenzaun rum h;ngt. Wir brauchen es nicht, wir m;ssem es verjagen, raus mit ihm!” Das kleine Eimerchen war der Verzweiflung nahe. Es sch;mte sich in Grund und Boden.  “ Sei nicht traurig,” sagte eines Abends die alte Spinne zum Eimerchen, “ du bist noch nicht lange in diesem Hof. Ich aber sitze schon viele Jahre hier am ;berhang ;ber dem Hauseingang und spinne mein Gewebe. Glaube mir, Kleiner, eines Tages wird sich auch f;r dich eine Besch;ftigung finden.” Zuerst wollte das Eimerchen der alten Spinne nicht glauben, denn die Sticheleien der Nachbar taten ihm weh. Jedoch entstand eine Hoffnung in ihm, die immer gr;;er wurde. Und eines Tages geschah es so, wie es die alte Spinne prophezeit hatte. In aller Fr;he  ging die Haust;r pl;tzlich auf.
Eine Oma mit ihrer Enkelin gingen auf den Hof hinaus. “ Ich habe heute viel Arbeit im Garten,” sagte die Oma, “ ich mu; Kirschen, Stachelbeeren und Gurken pfl;cken.” “ Darf ich dir dabei helfen?” fragte die Enkelin  ungeduldig.
Sie mochte ihre Oma sehr und wollte schon immer im Garten mitarbeiten. “Nat;rlich,” antwortete die Oma. “Bitte, nimm das kleine wei;e Eimerchen und komm mit in den Garten.” Im Garten herrschte schon reges Leben. Die Hummel brummte gesch;ftig ;ber ihren Blumen, die Vogelscheuche schreckte flei;ig die l;stigen Spatzen zur;ck,damit sie keine Beeren von den B;umen stehlen konnten. “ Seht mal, seht,” rief pl;tzlich die Sonne, “da kommt noch jemand zu uns.” Sie bemerkten die Oma mit ihrer Enkelin. Das kleine M;dchen trug das we;ie Eimerchen in der Hand. Das Eimerchen l;chelte und tr;umte davon ,  bald mit vielen Beeren gef;llt zu werden. Die Enkelin begann sofort, die Kirschen zu pfl;cken und diese in das Eimerchen zu legen. Die saftigen Beeren kitzelten angenehm den Boden des Eimerchens und machten es gl;cklich . Es freute sich, da; es jetzt im Garten auch mithelfen konnte. “Das Eimerchen ist heute das flei;igste unter uns,” sagte die Sonne als sie merkte, da; sich das Eimerchen mit den rotten Kirschen gef;llt hatte. “ Verzeeih es mir,” rief die Vogelscheuche dem Eimerchen freundlich zu, “ nie mehr werde ich mich ;ber Gem;se dich lustig machen.” “ Ich bin dir nicht mehr b;se, ich freue mich nur dar;ber, da; ich den anderen auch helfen kann,” erwiderte das Eimerchen. Als die Oma und die Enkelin gegen Abend den Garten verlie;en, um das, Obst und Beeren nach Hause zu bringen, holte die Hummel sie ein. Sie kreiste ;ber die beiden und sah, wie glcklich das Eimerchen ;ber  die Arbeit war, die es heute im Garten mitgemacht hatte.


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Die kl;gste Erbse.

Die Erbsen reiften in ihrer H;lse heran. Die Sonne, der Regen und der Wind gaben ihr Bestes daf;r, damit ihre Spr;;linge gut gedeihen konnten. Und die Erbsen waren ihnen daf;r sehr dankbar. Manchmal in der Nacht konnten sie aber keinen Schlaf finden und stritten sich dar;ber, was aus ihnen weiter werden sollte. Von ihren Obst – und Gem;se – Nachbarn h;rten sie oft, da; es vielen ihrer Obst – und Gemuese – Geschwistern recht b;se ergehen kann,wenn sie ihr Haus verlie;en. Zum Beispiel k;nnen sie von den K;hen zu Boden gestampft oder von den V;geln aufgepickt werden. “ Das ist ja schrecklich,” tuschelten sie untereinander , “ gibt es etwa kein besseres Los auf der Welt?”
“ Ich glaube, es gibt schon eins,” sagte pl;tzlich eine Erbse, wi;t ihr, was ich werden will,wenn wir aus der H;lse raus sind?”  “ Was denn? Erz;hl uns mal,” wurden die anderen Erbsen neugierig. “ Ich will wie eine Knallerbse sein,” erkl;rte die Erbse, damit alle erfahren, was f;r eine sch;ne Stimme ich habe.”
Die Erbse war stolz auf ihren Einfall und merkte, wie neidisch sie ihre beiden Schwestern ansahen.  “ Und ich will in eine Kette miteingef;delt werden,” sagte die andere Erbse, “dann wird man mich um den Hals tragen, wie ein Schmuck, der bei vielen Frauen in Afrika ;blich ist, und alle werden sehen, wie sch;n ich bin.”  Die dritte Erbse sa; ganz unten in der H;lse und wu;te nichts zu sagen.
“Warum scweigst du denn?” fragten sie ihre Schwestern erstaunt. “Hast du denn ;berhaupt keine Zukunftspl;ne?” Die kleinste Erbse wurde nachdenklich und sagte dann: “ Es ist alles eitles Gerede, was sie da sagen, Schwestern. Denn wir m;ssen etwas tun, was wirklich Nutzen bringen kann.” “ Wie meinst du das aber?” fragten die beiden Schwestern, wie aus einem Munde. Die jungste Schwester antwortete:” Wir wohnen hier in der H;lse und k;nnen kaum
;ber den Gartenzaun hinausschauen. Die Leute erz;hlen aber, dass es in der
Umgebung viele Bettler gibt, die nichts zu essen haben. Deshalb m;chte ich, da; aus uns eine Suppe gekocht wird. Das sind also meine Pl;ne f;r die Zukunft.”
Die beiden anderen Erbsen erschraken zuerst,stimmten dann ihrer Schwester jedoch zu. Als die H;lse nach einiger Zeit geplatzt war, sprangen alle drei Erbsen lachend heraus. Sie wu;ten schon, was sie erwartete und waren trotzdem froh darauf, mal in die Suppe zu kommen. Eines Tages kam die Wirtin in den Garten. Es fiel ihr sofort auf, da; die Erbsen schon reif waren. Nun las sie diese sorgf;ltig auf, wusch sie und kochte eine gute Erbsensuppe f;r die Bettler.
Die armen Leute stillten ihren Hunger, dankten der Wirtin und versprachen ihr, im Garten zu helfen und ihn immer sauber zu halten.