Teil 13 Commodore-64

Моргенштерн 2
Als ich ein kleiner zierlicher fuenfzehnjaehriger Junge gewesen war,ueberwies mir meine Mutter grosse Geldbetraege nach Amerika.
Niemals wuerde sie mich dafuer kraenken wollen oder mich bei ihr ums Geld betteln lassen, wenngleich ich manchmal ziemlich

leichtfertig mit dem Geld umging, welches ihr daheim fuer alles
fehlte. Regelmaessig schickte sie Pakete mit Pralinen und Schokolade fuer meine Gastfamilie. Zu Weihnachten bekamen wir saechsischen
Stollen.

Sie glaubte, dass ich an ihrem humanen Vorbild lernen wuerde:
jetzt helfe ich dir, dann hilfst du mir, wenn du berufstaetig bist. Wir werden immer fuereinander da sein!
Meine Freundin kannte die Wahrheit nicht und hielt sie vorlaufig fuer eine Bettlerin.

Statt Hilfe bescherte ich ihr diesen schwarzen Freitag, den 13.
Juli.

...1988 hatten in der DDR nur einzelne Professoren Computer
besessen. Ihre Kinder studierten ab 14 Jahre die Grundlagen der Informatik an der Universitaet.  Mit ihren Vaetern durften sie
die Leipziger Messe besuchen.

Das Gleiche hatte meine Mutter mit mir vor. Aller Anfang war
schwer.  Computer gab es bei uns nicht zu kaufen.  Ins kapitalistische Ausland duerften wir nicht reisen.  Meine
Mutter hat ein bekanntes Ehepaar aus der Lueneburger Heide zu

uns eingeladen und bestellte als Mitbringsel den Computer "Commodore-64" mit Zubehoer. Es war verboten, einen
Computer ueber die deutsch- deutsche Grenze mitzunehmen.  Aber
man duerfte ihn per Post schicken.

Die gebrauchten Geraete kosteten in Westdeutschland nichts. Bald
werden sie bei uns auch massenweise auf Muellhalden entsorgt
werden, aber wer konnte es damals wissen?  Meine Mutter hat den
Bekannten 17. 000 DDR- Mark fuer eine komplette Computer-Anlage  inklusive Drucker bezahlt.

Den Preis hat sie in einer Zeitungannonce gesehen.  Er war bestimmt zu hoch. Aber die richtige Information fehlte. Die Bekannten weilten bei uns 2 Wochen lang. Erst als sie abgereist waren, sind per Post zwei beschaedigte veralterte Geraete gekommen: der "Commodore" und der floppy-disk.  Das war der Betrug!

Dennoch nahm ich als Zehnjaeheriger das Acht-
Bit- Wunder "Commodore-64" in meinen Besitz.  Ich war wie geschaffen fuer die Technik meiner Zeit.  Die englischsprachige
Betriebsanleitung habe ich ohne Schwierigkeit verstanden.

Nach dem Wunsch meiner Mutter lernte ich bereits ein Jahr Englisch.
Mein "Commodore-64" zauberte Bilder auf das Fernsehgeraet "Junost" und er konnte Musik machen.  Er war seit 1982 der erfolgreichste Computer aller Zeiten.

Im "Guinness- Buch der Rekorde" ist es verzeichnet, dass er 1982-1993 ueber dreissig Millionen Mal verkauft wurde.  Damit uebertraf er sogar Volkswagen -Kaefer um acht Millionen Exemplare.  Seine Faehigkeiten machten ihn zum Begleiter einer ganzen Generation.

Im kollektiven Gedaechtnis wird der C-64 immer einen Ehrenplatz
haben.  In ein Paar Minuten konnte man mit ihm die ersten Erfolge im Programmieren feiern, in ein Paar Monaten sogar zum Experten werden.

Zwei Jahre spaeter gewann ich den vierten Preis und Diplom unter den tausend jugendlichen Lesern der Muenchner Zeitschrift "Commodore - 64" im Computer- Quiz 1991.  Drei Jahre
lang bis zu meiner Abreise nach Amerika abonnierte mir meine

Mutter die teure Zeitschrift "Commodore-64", um meinem Wissen
wissenschaftliche Basis zu geben.
1994 manoevrierte sich der Computergigant "Commodore" in Konkurs...

Ich waehlte das Programmieren zu meinem Beruf.  C-64 hat mich gepraegt. Immerhin war er mein erster Computer sieben Jahre lang.  Unzaelige Joysticks gingen kaputt und mussten neu gekauft werden (18 DM).  Mein erstes "Geos" kostete 78 DM, meine erste Maus - 50 DM.

Damals stand der Umtauschkurs in der DDR-Staatsbank: 600 DDR-Mark fuer 200 DM.  Mit dem Umtausch von 400 DM (1200 DDR-Mark)reisten wir zu Weihnachten 1989 nach Muenchen und nach Schliersee zur Mamas Freundin Anneliese Ammann, und das ganze Westgeld ging auf mein Computerzubehoer drauf.

Mama trug diese Ausgaben mit Fassung, weil sie glaubte, das wird meiner Entwicklung zugute kommen.  Leider bestaerkte ihre Selbstlosigkeit auch mein Egoismus.  Und nun erniedrigte ich sie vor meiner Freundin wegen 50 DM fuer zwei Nachthemden. Ich verweigerte ihr das Geld.

-2-
                Anhebung der Pfaendungsfreigrenze

Ohne damals das Aktenzeichen des Pfaendungsbeschlusses gewusst zu haben (er wurde ihr nicht zugestellt), hat meine Mutter im Vollstreckungsgericht bei der leitenden Rechtspflegerin Ku
vorgesprochen.  Im Computer wurden bereits ein halbes dutzend Pfaendungsbeschlusse der Anwaeltin Vack gegen meiner Mutter
gespeichert.

Vor drei Stunden wurde in der Schuldnerberatung der pfandfreie Betrag in Hoehe von 8,57 DM berechnet. Auf dieser Grundlage hat die Stadtverwaltung die Bescheinigung zur Vorlage im Gericht ausgestellt.

Die Rechtspflegerin Ku formulierte den Antrag auf Aufhebung der Pfaendungsfreigrenze und den Beschluss ueber die einstweilige Einstellung der Pfaendung durch die BfA- Berlin:

" Es erscheint Frau Morgenstern und beantragt in o.g. Zwangsvollstreckungssache, den Pfaendungs- und Ueberweisungsbeschluss dahingehend zu aendern, dass die Pfaendungsfreigrenze gem. § 54 VIiVm § 850fI Nr. 1a/1b ZPO auf 1418,86 DM angehoben wird.

Durch den o.g. Beschluss hat die BfA - Berlin meine Rentenansprueche gepfaendet. Meine monatliche Bruttorente betraegt 1.427,43 DM. Davon sind gemaess §850c II ZPO 147, 70 DM pfaendbar.Unter Bezug auf das Schreiben der Stadtverwaltung, Sozialamt, betraegt der pfaendbare Freibetrag nur 8,75 DM.

Da ich schwerbehindert bin und besitze den Schwerbehinderten-Ausweis mit Merkzeichen "G", habe ich Anspruch auf 20% Mehrbedafr, dadurch liegt mein Gesamtbedarf bei 1418,86 DM ( §23 I Nr. 2 BSHG). Ueber weitere Einkuenfte verfuege ich nicht.
Die Richtigkeit meiner Angaben versichere ich an Eides statt.

Ueber die strafrechtliche Konsequenzen einer falschen Versicherung wurde ich belehrt ( §§ 153,154, 156 StGB).

Selbst gelesen und genehmigt:

Morgenstern  "               
Vier Wochen spaeter wurde die Miete meiner Mutter um 35 DM erhoeht, und es gab keinen pfaendbaren Freibetrag mehr.
ABER KEINE WAHRHEIT KONNTE die LUEGEN der ANWAELTIN VACK AUFHALTEN!

Zweites Dokument: 
                " BESCHLUSS
               in der Zwangsvollstreckungssache

Herr M.             Glaubiger
gegen
Frau Morgenstern    Schuldnerin

Bis zu Entscheidung ueber die Erinnerung der Schuldnerin gem. § 766 i Vm § 732 ZPO wird der Vollzug des Ueberweisungsbeschlusses
des Amtsgerichts bei der BfA-Berlin hinsichtlich der Erwerbfsunfaehigkeitsrente fuer die Schuldnerin in Hoehe von 1418,86 DM einstweilen eingestellt.

                GRUENDE:

Um der Entscheidung ueber die Erinnerung des Schuldners durch Vollzug des Ueberweisungsbeschlusses waerend der Zeit des rechtlichen Gehoers des Antraggegners nicht vorzugreifen, war die Verwerfung des Pfandrechts einstweilen einzustellen.

Unterschrift: Rechtspflegerin Ku "

18 Tage spaeter meldete die BfA an die anonymen Anwaehlte:

" Sehr geehrte Damen und Herren! (Die Namen wurden nicht angegeben - Autor M2)

Aufgrund des Beschlusses des Amtsgerichts haben wir die Tilgung der Pfaendung zu Ende Februar eingestellt.
Ab Maerz wird Ihnen zunaechst kein weiterer Betrag ueberwiesen.
Die BfA "

Im Maerz war noch keine Rente auf das Konto meiner Mutter eingegangen. Sie hat die BfA angerufen und die Antwort bekommen:

"Sehr geehrte Frau Morgenstern!
Ob die Zahlungseinstellung zu Februar erfolgte, ist uns von der POSTrentenstelle noch keine Bestaetigung vorgelegt worden. Bei Eingang werden wir uns unaufgefordert schriftlich bei Ihnen melden."

Das ist ein Ding! Da haette doch meine Mutter gleich mit der POSTrentenstelle kommunizieren sollen?!
Wir haben nicht gewusst, dass die BfA von der POSTrentenstelle abhaengig ist...Seltsam, seltsam...

Vier Jahre spaeter habe ich erfahren, dass die POSTrentenstelle
die graue Eminenz ist, die es verhindert, dass wir in Genuss unserer Brutto- Rente kommen. Sie kassiert unsere Krankenkassenbeitraege und sonstige Abzockungen ab und ueberweist den Rest auf unser Konto.

Von den Witwenrenten zieht sie den Krankenkassenbeitrag des
verstorbenen Ehegatten ab. Je mehr Witwen/ Witwer da sind, desto reicher wird JEMAND, der dieses Geld fuer sich behaelt.

Das ist die Verschwoerung der Banken, der Krankenkassen, der Kassenaerztlichen Vereinigung und...und...und.

-3-

Erst anderthalb Jahre spaeter gelang es meiner Mutter, den unheilvollen Pfaendungsbeschluss in ihre Haende zu bekommen. Da war ihre Existenz bereits ruiniert.

Auf einem Standartformular des Vollstreckungsgerichts standen
die allgemeinen Zeilen, die ganz und gar den Daten meiner Mutter NICHT entsprachen:
- Altersrente (statt Invalidenrente)
- die unpfaendbaren Betraege liegen deutlich ueber dem Sozialeckhilfesatz (traf nicht zu)
- die Schuldnerin hat bereits die eidesstattliche Versicherung abgegeben (traf nicht zu)
- dem Glaubigen sind keine Umstaende bekannt, wonach die Schuldnerin durch die Pfaendung hilfebeduerftig im Sinne der Vorschriften des Bundessozialhilfegesetzes ueber die Hilfe zum Lebensunterhaltwuerde ( gelogen; Luege der Anwaeltin Vack)
- und so weiter

Die BfA haette sich nur strickt auf die 7-Tage-Frist halten
muessen - und die Pfaendung waere nicht zustande gekommen. Man
haette meine Mutter benachrichtigen und fragen muessen.

Die Verlogenheit der Anwaeltin Vack wurde hier noch einmal sichtbar:

ihr Name war in keinem Pfaendungsbeschluss zu finden. Im gierigen Bestreben nach unverdientem Geld vertuschte sie ihren Namen und den Namen meines Vaters: als Glaubiger wurde die
Bau-Union genannt- Klabauter Mann.

Da meine Mutter diesen Beschluss nie vorher gesehen hat, fragte sie in der BfA den Glaubigername an.

" Sehr geehrte Frau Morgenstern! Eine Honorarrechnung der Anwaeltin Vack liegt hier nicht vor. Der Pfaendungs- und Ueberweisungsbeschluss weist lediglich eine Forderung von insgesamt 1.189, 78 DM aus. Wie diese Forderung zustande gekommen ist, entzieht sich unserer Kenntnis und ist fuer uns
nicht von belang. Dies muessten Sie mit Anwaelten klaeren.
Die Kopie des Beschlusses koennen Sie von uns NICHT bekommen.
Mit freundlichen Gruessen!    BfA "

Das war ein doppelter Absurd: einerseits wird die Rentnerin an die Anwaelte verwiesen, derer Namen sie nicht kennt; andererseits empfielt die BfA die Klaerung der Angelegenheit durch Anwaelte, die solche Sachen selbst verursachen und viel Honorar dafuer haben wollen.

Es wurde ploetzlich ueblich, den anderen Leuten gedankenlos zu sagen:"Gehe zu einem Anwalt". An Konsequenzen
denkt niemand.

Erst anderthalb Jahre spaeter haben wir erfahren, dass dieselbe Rechtspflegerin We, die zunaechst die Zusammenrechnung "beider Einkuenfte" abgelehnt hatte und vorerst die Pfaendung damit verhinderte, ploetzlich den o.g. Pfaendungsbeschluss unterschrieben hat.

Wurde sie erpresst? Hat sie das Formular blanko unterschrieben?
Denn dort gab es weder die Angaben ueber die Rentenhoehe, noch die Hohe des pfaendbaren Teils, noch die Benennung des falschen § 850c II ZPO. In die freien Zwischenraume hat Anwaeltin Vack ihre Forderungen getippt.

Die Anwaeltin Vack wollte der BfA nur auf den Zahn fuehlen, wohl wissend, dass die Invalidenrente 7 Tage geschuetzt ist und vom Konto nicht gepfaendet werden darf.
Aber die ehemalige DDR- Buchhalterin in der BfA wusste nichts davon und meldete froehliche Bereitschaft zur Pfaendung mit saemtlichen Daten ueber die Rentenhoehe und den monatlichen Pfandbetrag.

Sie hatte auch keine Ahnung ueber den Mehrbedarf meiner Mutter
und ueber die 7-Tage-Frist.

http://www.proza.ru/2013/12/07/596