Teil 3 Gewalttaten auf der Datsche

Моргенштерн 2
Ohne zu wissen, was da gespielt wurde, trug ich meinen Teil zu
der Hetze gegen meine Mutter bei.

Ich war geltungsbeduerftig. Vor diesen Analphabeten praesentierte ich mich als weitgereister Mann! Ich guatschte locker, weil ich schon fast vergessen habe, dass diese Maenner mir und meiner Mutter viel Boeses angetan haben.

Am 13. August 1991 waren wir in den Garten gekommen, um dort ein
Paar Tage zu verbringen.
Gegen 16 Uhr erschien unsere Gartennachbarin B. mit ihrer Tochter. Sie schauten erwartungsvoll durch die geoeffnete Tuer in unsere Laube hinein.

- Mein Mann ist nicht da, - sagte Mama.

Frau B. schwieg einen Augenblick. Dann begann sie zu schreien und
zu schimpfen.

Meine Mutter hat nie Konflikte mit ihr gehabt. Im Gegenteil:
als Frau B. Besuch oder Briefe aus Moskau bekam, nahm sie die Hilfe meiner Mutter als Dolmetscherin in Anspruch. Mama half gerne.

Wut und Hass, die meiner Mama im Garten entgegenschlugen, erklaerte ich mir spaeter als Folge der Hetzkampagne und der Luegen, die mein Vater ueber sie verbreitete. Eine der Luegen war die, dass die Datsche IHM gerichtlich zugesprochen wurde.

Das veranlasste die Nachbarin B. zu schreien:
- Herr Morgenstern kommt! Herr Morgenstern kommt!
Sie wollte uns aus dem Garten fliehen sehen. Doch mein Vater war
nicht in Sicht.

Am naechsten Tag kamen gleichzeitig drei weiteren Nachbarn: Herr
Sch., Herr B. und Herr L. Sie riefen laut:
- Herr Morgenstern kommt! Herr Morgenstern kommt! Sieh, wer in deinem Garten da ist!
Mein Vater ist nicht gekommen. Er war verreist.

Sie beschimpften und beobachteten uns zwei Stunden lang. Gegen 18 Uhr ging Herr B. nach Hause. Zwei Stunden spaeter verschwand
auch Herr Sch. Herr L. lauerte hinter seinem Zaun. Wir uebernachteten in der Laube. Jemand schlich unter unserem Fenster
hin und her. Ich hatte Angst.

Am naechsten Tag verliessen wir den Garten um 17 Uhr, um uns die
abendlichen Angriffe zu ersparen. Ich habe in der Aussentoilette
meinen Hammer liegen gelassen. Herr L. hat das gesehen. Mit dem Hammer habe ich Scharniere gerichtet, damit die Haustuer besser
schliesst. Ich war 13 Jahre alt und ich fuehlte mich als
Handwerker und Beschuetzer meiner Mutter.

Wir haben im Haus unsere Videokamera liegen gelassen. Um 21 Uhr
sind wir gekommen, um sie zu holen. Jedoch kamen wir nicht herein: die Eingangstuer war mittels drei Bretter und mit 12 sehr langen dicken Naegeln vernagelt. Ich wollte die Bretter mit
dem Hammer entfernen, aber mein Hammer war nicht mehr da.

Die Holzskulptur- eine huebsche Ziege in Naturgroesse- wurde total zerstoert. Ihre Reste lagen im Schlamm. Unser neuer Zylinderschloss wurde aufgebohrt und entfernt, das Wasser und der Elektrostrom abgestellt.

Diese Nachbarn, die auf Kosten meiner Mutter jahrelang bei uns assen, tranken und Fussball guckten, weil nur meine Mutter einen kleinen Fernsehgeraet "Junost" aus Russland besessen hatte, entpuppten sich als Vandalen.

Meine Mutter arbeitete 5 Jahre ohne Urlaub, um die Laube finanzieren zu koennen. Ohne ihren Willen, Selbstlosigkeit und
Zielstrebigkeit waere hier nie etwas gebaut.

Erschuettert standen wir in absoluter Dunkelheit vor unserem Haus. Auf dem pechschwarzen Himmel leuchteten kalte Sterne...

-2-

Eine Polizeistreife fuhr langsam vorbei. Wir haben gewunken. Zwei Polizisten mit Taschenlampen besichtigten den Tatort und verfassten das Protokoll. Sie rissen die Bretter ab und betraten das Haus. Die runde Schale von Frau B. stand mitten auf dem

Fussboden. Mehrere Stuele wurden herum zusammengerueckt als Beweis dafur, dass die Taeter sich hier aufhielten und rauchten. Die
Schale war voll mit Zigarettenkippen. Drei Bierkaesten waren leer getrunken.

"Sachverhalt
Am 15.08.91 gegen 17.30 Uhr habe ich mit meinem Sohn das Gartengrundst;ck Nr. 153
in Reiker Strasse verlassen. Nach meiner R;ckkehr gegen 21.30 Uhr musste ich feststellen, dass die Eingangst;r zur Gartenlaube mit 3 Brettern vernagelt worden war. Bei n;herer Pr;fung stellte ich fest; dass das ZYlinderschloss der Eingangst;r aufgebohrt war. Nachdem ich die Bretter entfernt hatte und die Laube betreten konnte, musste ich weiterhin feststellen, dass in der Laube das Wasser im Keller abgestellt worden war und ebenfalls die Elektroenergie abgeschaltet war. Die Sicherungselemente wurden entwendet. Bei der Kontrolle des Innenraumes der Laube
stellte ich fest, dass die Lebensmittel, welche sich vorher auf dem Tisch befanden,
ebenfalls fehlten.
Ich habe diese Anzeige gelesen, meine Worte sind darin richtig und inhaltlich  korrekt wiedergegeben.
Ich stelle auf Grund dieser Anzeige Strafantrag gem. § 303c StG.
geschlossen
Unterschrift: Dollichon PHw.                Unterschrift: Frau Morgenstern"   
Seit der Zeit vergingen 5 Jahre.

Meine Monologe im Garten machten die Runde. Sie wurden durch die
Anwaeltin meines Vaters aufgegriffen und dem Gerichtsvollzieher
mitgeteilt.

Mein Vater kochte vor Wut und Rache, weil es ihm damals ohne
Einkommen meiner Mutter schlechter gegangen ist als waerend seiner Ehe mit ihr. Als verheirateter Mann bezahlte er keine Miete, kein Telefon,keine Reisen, keine Einkaeufe. Er meinte,

dass er keine Wohnung, kein Telefon, kein Auto, kein Gartenhaus und keine Reisen braucht. " Mach dein Mist alleine! Du willst das alles haben- ich werde es nebenbei mitbenutzen!"- sagte er
immer wieder.

Er ist so-o-o auf den Geschmack des leichten Lebens gekommen, dass er sie am Gebaeren ihres Kindes hindern wollte mit dem Argument:
- Wenn du das Kind bekommst, wirst du 10 Jahre lang schwer arbeiten muessen, und reisen mit Kleinkind werden wir nicht!

Es blieb nicht nur bei Worten. Einige Male versuchte er, mit der
Vergewaltigung die Fehlgeburt hervorzurufen. Mit Blutung ist sie
in die Medizinische Akademie gegangen und liess sich hospitalisieren. Dort blieb sie drei Monate bis zur Entbindung
liegen.

Sie begriff schon lange, dass sie einen falschen Mann geheiratet hat, der nicht nur zum Familieneinkommen nichts beitragen wollte,
sondern auch unfaehig und unwillig war, die gemeinsamen Interessen zu entwickeln.

Er war eine Null. Sie sprach mit niemandem ueber ihn. Sie schaemte
sich. Rank und schlank wie sie damals war, stellte sie sich vor
ihm wie eine Eins, um ihn zu tarnen, und er bildete sich ein,dass er eine Zehn sei.

Als meine Mutter sich von ihm getrennt hat, weil er sie mit Faust ins Gesicht geschlagen hatte, wurde er wieder eine Null und sehr boese daruber.

Im September 1989 beantragte seine Frau die Scheidung und...sie
ist voellig unter die Raeder der Vereinigung und des Justizwechsels geraten!
Sechs Jahre spaeter fand er die westorientierte Anwaeltin Vack.
Die wollte in unserer Stadt schnell reich werden.

In seinem Namen zettelte sie Klagen und Pfaendungen an. Die
Hauptsache war, ein Aktenzeichen zu bekommen. Danach konnte man auf Biegen und Brechen von den eingeschuechterten Rechtpflegerinnen die unzaehligen Pfaendungsbeschluesse verlangen, obwohl das Einkommen meiner Mutter unter der Pfaendungsfreigrenze lag.

10 Wochen nach meiner Rueckkehr aus Amerika klagte (luegte)die Anwaeltin Vack im Familiengericht:
" Nunmehr wurde dem Klaeger bekannt, dass die Beklagte den Unterhalt, den der Klaeger dem gemeinsamen Sohn bezahlte, zwar eingezogen hat, diesen jedoch nicht an den Sohn, der in den USA weilte, weiter leitete. Lediglich im Maerz 1996 ueberwies sie dem Sohn fur 3 Monate insgesamt DM 300.

Dabei ist bemerkenswert, dass der Kinderunterhalt fur gemeinsamen Sohn im Urteil des Familiengerichts mit monatlich DM 150 festgelegt wurde und in dieser Hoehe auch vom Klaeger bezahlt wurde, die Beklagte jedoch ausweislich nicht besagte DM 150 pro Monat weiterleitet, wenn sie denn einmal das Geld weiterleitet, sondern lediglich DM 100 pro Monat, also weitaus weniger."

Als waere diese Luege nicht kraenkend genug, setzte die Anwaeltin Vack noch eins drauf: sie zweifelte an, dass meine Mutter meinen Aufenthalt in Amerika organisierte und im voraus finanzierte!

-3-    

Das war doch wirklich gelogen! Als Mama alle Bankbelege vorgelegt hat, interessierte sich kein Richter dafuer! Die Vack entschuldigte sich fuer die Verleumdung nicht!

Was die Mutter damals nicht wusste: 1992 erkaempfte sie selbst eine Erhoehung meines Unterhalts um 185 DM laut neuer Unterhaltstabelle! Als diesbezueglicher Beschluss von der Richterin S. gekommen ist,oeffnete Mama den Brief nicht. Sie

war krank. Sie konnte keine Nachrichten mehr vertragen. Erst einige Jahre spaeter fand sie den Brief wieder und wurde ueberrascht! Denselben Brief muss auch mein Vater damals
bekommen haben. Ab dann haette er mir nicht 150 DM, sondern 335 DM ueberweisen muessen!

Das tat er nicht! Er beschummelte mich und meine Mutter vier Jahre lang um mehrere tausend Mark! Niemand ist dahinter gekommen! Er fuehrte uns alle um die Nase herum! Das wusste seine neue Anwaeltin Vack nicht, als sie ebenfalls fuer ihn gelogen hat!

Sie setzte die Klage fort:
" Angesichts dieser Tatsachen und angesichts der Tatsache, dass die Beklagte Raentnerin ist und angesichts der allseits bekannten niedrigen Rentenhoehen in neuen Bundeslaendern, besteht die akute Gefahr, dass der Klaeger ZUVIEL bezahlten Unterhalt NICHT ZURUECKERHALTEN kann, da das Einkommen der BEKLAGTEN unterhalb der Pfaendungsfreigrenze liegt." (Zitat-Ende)

Die richtige Feststellung ueber die nicht pfaendbare Invalidenrente meiner Mutter hinderte die Anwaeltin nicht daran, mit gefaelschten Pfaendungsbeschlussen die Rentenanstalt BfA Berlin aufzufordern, ihr Honorar mit 300% Zinsen und die angeblichen Gerichtskosten drei Jahre lang trotz Proteste  auf brutalste Weise zu pfaenden.

                Die Mutterliebe

Als ich noch Baby war, fiel meiner Mutter auf, dass ich vor dem Einschlafen monoton meinen Kopf hin und her schuettelte. Ich war ein ruhiges froehliches gesundes Kind, das liebevoll zu Hause bertreut wurde. Nie haette meine Mutter mich  in eine Krippe abgeben wollen, obwohl sie fast rund um

die Uhr arbeitete. Wir waren an ihr Geld angewiesen. Wenn sie 5 Tage Kongress dolmetschte, reichte ihr Honorar fuer weitere 2 Wochen aus. Zwischendurch machte sie schriftliche Uebersetzungen zu Hause.Sie sass mit ihrer Schreibmaschine neben meinem Laufgitter.Waerend der Arbeit sprach sie mich liebevoll an oder sang mir ihre Lieblingslieder vor.

Sie unterbrach die Arbeit, um mich zu fuettern oder mir Windeln zu wechseln. Dreissig schmutzige Windeln wurden vorgewaschen und danach im Eimer auf dem Gasherd gekocht. Die dreissig weiteren Windeln lagen sauber parat.

Es gab keinen sichtbaren Grund fuer meine Selbstberuhigung vor dem Schlaf. Eines Tages war meine Mutter auf einen medizinischen Bericht ueber das Kopfschuetteln bei Kindern gestossen. Es sollte bedeuten, dass entweder ein Kind wenig Zuwendung hat oder es liegt eine Erbveranlagung fuer die Parkinson- Krankheit in der Substantia nigra vor.

SIE WAR WIE VOM BLITZ GETROFFEN!

Sie erinnerte sich daran, dass sie vor Jahren meinen Vater gefragt hatte, warum die Haende seines Onkels Gustav so sehr zittern und warum seine Mutter oefters einen aehnlichen Zustand hat?

Er antwortete:
- Der Onkel ist von der Leiter gefallen.

Nun versteinerte meine Mutter vor Sreck angesichts des Verdachts. Sie weinte bitter. Sie konnte sich niemandem anvertrauen. Sie fasste den Entschluss, mich auf das menschenwuerdige Dasein konsequent vorzubereiten.Die weiteren 18 Jahre meines Lebens widmete sie ihr Leben nur mir und meiner Ausbildung.

Sie brachte mir handwerkliches Koennen und theoretisches Wissen bei, damit ich so oder so mein Alltag nach meinen Interessen gestalten kann, falls die Krankheit ausbricht...

- Ihr Sohn beluegt Sie!- bruellte die Anwaeltin Jack wieder am Telefon.

-3-

...Wann habe ich das Lager gewechselt? Wann habe ich meine Mutter verraten? Wie fing das an?

Die schwarze Nacht damals auf der Datsche ohne Licht jagte mir Angst ein. Die mehrfachen erfolglosen Bemuehungen meiner Mutter, die Schuldigen bestrafen zu lassen, erweckten in mir eine irre Vorstellung ueber die Staerke der aggressiven Maenner, auf deren Seite auch ich stark und angstfrei sein koennte...

Bald stellte sich heraus, dass man von der Justiz keinen Schutz und keine Gerechtigkeit erwarten kann. Obwohl wir bei der Polizei die Anzeige "gegen Unbekannt" erstattet haben, wurde sie in der Kriminalabteilung willkuerlich geaendert. Sie lautete nun: "Die Anzeige gegen Herrn Morgenstern"- meinen Vater.

Er hat in der Polizei behauptet, dass IHM ALLEIN das Gartenhaus gehoert und dass ER PERSOENLICH alles demoliert hatte. Als Hauseigentuemer darf er demolieren nach Lust und Laune.

Zwar hat meine Mutter alle Beweise vorgelegt, dass meinem Vater das Haus gerichtlich nicht zugesprochen wurde und dass er an dem betreffenden Tag verreist war, wurden die Schuldigen nicht gesucht und nicht bestraft.

Dem Maennerkomplott schloss sich der zustaendige Polizist R. an. Er war davon ueberzeugt, dass nach der deutschen Vereinigung ein Kleingarten nicht mehr gebraucht wird. Man kann endlich in die ganze Welt reisen und in der Kaufhalle gibt es schon Aepfel aus Italien! Nur Dummkoepfe halten jetzt am Kleingarten fest! Meine Mutter soll loslassen und verzichten,- sagte er.

Dieser Polizist hat einen falschen Bericht an den Staatsanwalt geschrieben!

Einige Monate spaeter traf mich mein Vater an der Bushaltestelle und drohte: " Wenn du noch einmal mit deiner Mutter in den Garten kommst, schlage ich dich tot!"
Ich habe Angst gekriegt und beschwerte mich bei einem bekannten Polizisten.

Sieben Monate spaeter erreichte mich das Schreiben des Staatanwalts L.:
"Ich habe das Verfahren eingestellt, da KEIN OEFFENTLICHES INTERESSE AN DER STRAFVERFOLGUNG besteht, § 376 Strafprozessordnung. Unberuehrt bliebt Ihr Recht, die Strafverfolgung im Wege der Privatklage zu betreiben oder zivilrechtliche Ansprueche geltend zu machen. Auf das damit verbundene Kostenrisiko weise ich vorsorglich hin."

Das hat er an ein 13-jaehriges Kind geschrieben!

http://www.proza.ru/2013/09/30/225 Teil 4