Rentner Friedhelms Mordlust

Ãþáíåð Åëåíà
Wer meint, dass das Leben mit zunehmendem Alter einem friedlichen, faulen B;chlein ;hnelt, irrt sich offensichtlich oder steckt noch in jugendlicher Unwissenheit ... Ein Leben ist wahrlich ein B;chlein, stets in Bewegung. Egal wie alt man ist, es steht nichts still, es ist immer was los.

Vor kurzem hat sich die gute Gattin von Rentner Friedhelm ein Luxustier zugelegt: einen echten persischen Kater im Wert von stolzen 300 Euro, mit langer Ahnenreihe, alle von blaubl;tigem Adel. Und so, wie es einem vornehmen Kater, der aus k;niglicher Ader stammt, geb;hrt, nannte sie ihn Ramses.

Nur einer hat Elses neue Leidenschaft mit ;u;erst kritischem Blick entgegengenommen – Friedhelm, der Gatte. So einen Rivalen neben sich zu haben, war ihm h;chst unpassend und der Kater hat sofort seine Beziehung zu ihm ersp;rt und mit Gleichwertigem geantwortet: Gelegentlich machte er seine Toilette in Friedhelms Schuhe.

Seit Ramses bei den Rentnern wohnte, wurden immer ;fter neue Schuhe von Flohm;rkten und Auktionen angeschafft. Sehr ungern ging deshalb der saure Friedhelm Konserven f;r den Katzenk;nig kaufen, doch die Familie forderte Teilnahme an allem, sei es der Einkauf oder das Putzen …

Eines Tages stand Friedhelm im Zoo-Napf  in der Reihe an der Kasse, um den Konservenvorrat zu bezahlen, und sah zerstreut herum. Sein wandelnder Blick stie; auf einen K;fig mit Hamstern und kam direkt (so zumindest erschien es dem Rentner) in Kontakt mit dem fr;hlichen, runden ;uglein eines Tierchens. Rums! Es war wie ein Blitz. Er fragte an der Kasse nach dem Preis: 20 Euro - nicht ;bel. Der Hamster auch. So ein rothaariges Teufelchen… „Mephisto!“, schoss es dem Rentner durch den Kopf. Ein passender Name, tja. Er erinnerte sich an den verstaubten Meerschweinchenk;fig auf dem Dachboden, der seit der vergangenen Kindheit seiner S;hne unbenutzt war. Hat nicht mehr lange ;berlegt, den Mephisto schon gekauft.

Den ganzen Weg nach Hause streichelte er liebevoll die Manteltasche, wo im Karton der Hamster sa;, und leise vor Aufregung wispelte und schnaufte.

Wie geahnt, sa; der Kater bereits bei der T;r, als Friedhelm heimkam, und schaute allwissend auf den Mantel des Herrchens. Sein Blick leuchtete im halbdunklen Flur, doch dieses Leuchten war nicht Freude, sondern ein Funke einer b;sen Tracht, als ob der K;nig seinen Sklaven austricksen wollte. Er hatte wahrlich eine extra-sensorische oder r;ntgenartige Gabe, die Dinge zu sehen.

So begann der neue Abschnitt des Familienlebens. Ramses nahm es sich zur Gewohnheit, st;ndig beim K;fig zu sitzen und v;llige Kontrolle ;ber das Dasein des neuen Mitglieds auszu;ben. Das versetzte Friedhelm in st;ndige Sorge um seinen kleinen Sch;tzling. Er ahnte, dass solches katerliche Interesse zu nichts Gutem f;hren konnte. St;ndig n;rgelte er vor seiner Frau, die sich pl;tzlich wegen ihres Katers beleidigt f;hlte. Aber, solange man Ramses nichts Schlimmes antat, schwieg sie.

Eines ganz gew;hnlichen Morgens, als Friedhelm dem Hamster Futter gab und das Wasser wechselte, wurde das T;rchen wie immer dauernd offen gehalten. Der Kater war, wie ;blich, bei der Zeremonie und lie; kein Auge davon ab. Manchmal streckte er die Pfote in die ;ffnung, bestimmt mit einem listigen Ansinnen, doch Friedhelm passte immer gut auf und gab mit einem Schubs Abwehr.

Das wurde zu einem allmorgendlichen Spiel, einem Ritual, bei dem niemand beleidigt war. Alle trugen nur ihre Pflichten, die den Charakteren der Einzelnen entsprachen.

Nun zu diesem verfluchten Morgen irgendwann Mitte November. Der Kater streckte wie gew;hnlich seine Pfote aus, doch diesmal kam sie direkt in die ;ffnung und durch. Der Hamster, verw;hnt und faul, roch von der Gefahr keine Spur und kaute weiter am Korn. Da fuhr die Tatze direkt ;ber seinen R;cken, die Krallen schossen reflexartig heraus und im Nu wurde das Tierchen aus dem K;fig gerissen! Ramses war nicht bl;d. Er raste mit aller Kraft unter den B;ffetschrank, die winselnde Beute im Maul, Friedhelm hinter ihm.

Doch war das kein gerechtes Rennen. Bald h;rte man schmatzende Ger;usche. Der arme Rentner geriet ganz au;er sich, griff nach dem Fleischmesser und versuchte den Kater damit unter dem Schrank zu stechen oder hervorzuholen – kurzum, etwas f;r seinen Mephisto zu machen, um ihn zu befreien. Zu sp;t.

Der listige Katzenhalunke wich seinen Drohungen aus, schoss zur offenen K;chent;r ins Frauchenzimmer, nach sich eine blutige Spur ziehend. Friedhelm war nah am Infarkt, er wurde abwechselnd blass und rot im Gesicht.

Aus dem Zimmer der Gattin ert;nte ein schriller Schrei, einige Sekunden sp;ter kam Else in die K;che gerannt, den blutverschmierten Kater fest an sich dr;ckend, und keuchte voller Entsetzen: „Was hast du ihm angetan?“ Schwer atmend kam Friedhelm auf die Beine, das Fleischmesser in der Hand. Sein Blick war erloschen, von innerem Hass vergl;ht. Er fl;sterte nur: „Fort! Sonst kann ich mich nicht beherrschen.“

Die Gattin wandte ihren bek;mmerten Blick von ihm zum Hamsterk;fig, dann zum satt schnurrenden Ramses auf ihrer Hand und zog sich leise in ihr Zimmer zur;ck. Jaja. Seit die Kinder, erwachsen geworden, ausgezogen waren, haben die Alten beschlossen, jeder f;r sich ein einzelnes Zimmer zu nehmen und sich nur im Wohnzimmer und in der K;che zu treffen. Nicht, weil sie sich nicht mehr mochten, sondern weil man nach 40 Jahren Ehe einfach Ruhe g;nnen wollte, ohne Schnarchen, ohne jede schlafraubende Bewegung, und man hatte das eigene Zimmer so eingerichtet, wie es einem am Herzen lag, denn beide hatten unterschiedliche Geschm;cker: Er konnte nicht zu viel niedlichen Deko-M;ll ausstehen, sie verstand seine puristische, asketischen Weltanschauung nicht.

So erwies es sich als die beste L;sung f;r beide, getrennte Schlafzimmer zu haben. Man konnte immerhin h;flich zu einander zu Gast kommen und niemand wurde wegen seiner Lebensart verh;hnt. Nur die Nachbarn wunderten sich dar;ber und machten untereinander Sp;;e. Ah, wer h;rt heute schon auf die Nachbarn! Man ist sich selbst der eigene Herr!

Also zog sich Else mit dem Ramses in ihr Gemach zur;ck und verbarrikadierte die T;r. Sie wusste, der Zorn des Mannes w;rde noch etwa zwei Tage brodeln. Hungers zu sterben brauchten sie und der Kater nicht. Die Schr;nkchen und Tr;hchen erwiesen sich als Schatzk;mmerchen, die mit Katzenkonserven, Unmengen von S;;igkeiten und anderen nicht so schnell verderblichen Lebensmitteln vollgestopft waren.

Tats;chlich war unser Friedhelm etwa drei;ig Stunden in so einem ausgerissenem Zustand, dass es besser f;r alle gewesen w;re, ihm nicht in die Quere zu kommen. Zuerst lief er einfach hin und her, sich den Kopf haltend, und lie; entsetzliche Spr;che von sich. Drohungen und Klagen waren zu h;ren, sodass die Nachbarn etwas mitbekamen und sich
mucksm;uschenstill ihn ihren Wohnbereichen verhielten. Niemand lief im Treppenhaus oder schlug mit der Eingangst;r, nicht einmal mit dem Geschirr wurde geklappert oder auch nur Staub gesaugt.

Pl;tzlich beruhigte sich auch unser Rentner und schlief neben dem leeren K;fig am Boden ein – seine Nerven brauchten irgendwann eine Regenerierung nach dem Schock.

Nachdem Else die Stille in der Wohnung vernommen hatte, schlich sie, den Kater an sich dr;ckend, auf leisen Sohlen in Richtung K;che. Das Bild, das sich ihr bot, r;hrte sie fast zu Tr;nen. Mit einem schweren Seufzer setzte sie Ramses auf dem Stuhl ab und begann aufzur;umen. Dabei passte sie gut auf, dass es keinen L;rm gab, wischte Blutspuren vom Boden und von den Schr;nken ab und schmiss die Hamster;berreste, in Zeitungspapier gewickelt, in den M;lleimer.

Der Kater beobachtete ihre Bem;hungen mit dem erhobenen Haupte eines Siegers und surrte leise vor sich hin, als pl;tzlich Friedhelm wach wurde. Kaum hatte er sich bewegt, machte der Katzenhalunke sich aus dem Staub und verkroch sich im entlegensten Winkel der Wohnung. Friedhelm richtete sich auf, sah auf das vor Angst bleiche Gesicht seiner Frau, die sofort alles stehen und liegen lie;, und fragte mit heiserer Stimme: „Wo ist er? Wo hast du ihn hingesteckt?“
„In den M;ll“, so die Frau.
„Spinnst du? Hol ihn sofort zur;ck! Der Kerl muss anst;ndig wie ein Mensch beigesetzt werden.“
„Du bist wohl selbst ein Spinner?“
„Genug! Kein Gerede mehr. Tu, was ich gesagt habe! Und nachher gehe ich zur Polizei, um deinen Kater als M;rder anzuzeigen.“
„Aber Friedhelm, das ist doch nur ein Tier. Wie, um Gottes Willen, willst du ihn anzeigen?“
„Nach dem Gesetz. Wie!“
„Mein Gott!“
Der Else gingen die Worte aus. Sie holte die Hamsterrest aus dem M;ll und ;bergab sie dem Mann. Der holte eine Schuhkarton, stopfte ihn mit Watte aus, legte den Leichnahm hinein und stellte ihn zun;chst ins Gefrierfach.
„Zur Obduktion und zum Mordbeweis. Dann erst kommt er auf den Friedhof“, murmelte er leise vor sich hin.

In dem Augenblick zeigte sich – zu seinem Ungl;ck – Ramses wieder in der K;che, denn es war seine ;bliche Futterstunde, zu der er p;nktlich bei seinem Napf erschien. Da zeigte Friedhelm eine nicht dem Alter entsprechende Reaktion, fasste das Tier am Buckel, ;ffnete rasch das Fenster und warf ihn, ohne dass Else es h;tte verhindern k;nnen, mit dem Schrei:
„ Raus mit dir, M;rder!“ hinaus.

Die Frau griff sich an die Brust, atmete schwer, konnte aber nicht schreien. Dann kam sie zu sich und sagte ganz fest: „Dich werde ich auch verklagen, als einen Tierfeind. Dein Hamster war nichts wert, blo; ein kleiner Schei;er. Aber mein Ramses entstammte einer k;niglichen Rasse f;r 300 Euro. Du hattest kein Recht, so mit ihm umzugehen.“

„Baff!“, so der Mann, „K;nige waren schon immer M;rder und mein kleines, intelligentes M;uschen ist tot. Kapierst du das? Tot! Der Kater darf nicht mehr heimkommen, sonst mache ich aus ihm ein saftiges Schnitzel.“

Dem Kater war bei seinem Rausflug nichts Schlimmes passiert, denn das Fenster lag nicht hoch, nur im zweiten Stockwerk. Au;erdem war er schon ;fters allein rausgesprungen, um eigene Katersachen drau;en zu erledigen. Diesmal sp;rte er instinktiv die Gefahr und dass ihm der Heimweg verschlossen war. Hoffentlich vor;bergehend.

Doch er hatte Hunger, darum schlich er wieder ins Haus und kratzte an der Nachbart;r. Die Nachbarin staunte nicht wenig, lie; ihn eintreten, gab etwas Milch, als ob die gute Seele alles w;sste. Aber nat;rlich wusste sie alles, sie hatte es doch durch die Kartonwand geh;rt. Sie telefonierte mit Else, die beiden einigten sich, dass der Perser f;r unbestimmte Zeit bei der Nachbarin wohnen sollte. Das Frauchen k;nnte ihn dann heimlich so oft besuchen, wie sie wollte. Der Kater benahm sich brav, machte keine Umst;nde.

Gleich am n;chsten Tag ging Friedhelm aufs Polizeirevier und erstattet Anzeige gegen den Kater bez;glich des boshaft umgebrachten, guten Knaben, dem Hamster Mephisto. Dabei sparte unser Herr bei seiner Beschreibung nicht an den b;sen Eigenschaften des M;rders und dem guten Leumund des „Opfers“. F;r seinen Bericht brauchte er fast eine ganze Stunde und drei B;gen Formularpapier. Er schwitzte, seufzte, strengte sich an mit ausgestreckter Zunge, sodass der Kriminalobermeister, der an der Pforte sa;, Mitleid mit ihm bekam und zweimal Kaffee anbot. Das Angebot wurde vom Rentner jedoch zweimal mit einem Kopfsch;tteln abgelehnt.

Endlich war die H;llenarbeit getan und, mit Datum, Ort und Unterschrift signiert, abgegeben.

„Was haben Sie mir da geschrieben?“, so der Polizeibeamte. „Geht es hier um Tiere? Na dann sind wir nicht daf;r zust;ndig. Kl;ren Sie das lieber privat!“

„Pff – pff – pff - …“ Dem Friedhelm blieben einfach die Worte in der Kehle stecken. „Das kriege ich noch hin.“, fand er endlich die Fassung, nahm die Papiere und ging hinaus. Der Polizist pfiff ihm hinterher und zeigte ihm dabei den Vogel.

„Und was jetzt?“, dachte sich Friedhelm. „Niemand auf der Welt versteht mich. Die Frau nicht, die Kinder nicht, nicht mal die Nachbarn und Freunde.“ … Freunde? Es konnte nicht sein, dass ihn sein bester Jugendfreund G;nther nicht verstehen w;rde. Der war doch lebenslang auf seiner, Friedhelms Seite gewesen, sogar als sie beide mal um Else geworben hatten. Denn beide waren sie damals unsterblich in sie verliebt gewesen. Und als sich Else f;r Friedhelm entschieden hatte, hatte G;nther das, obwohl schweren Herzens, doch mit einem ermutigenden Spruch akzeptiert: Enge Freunde k;nnen sich alles verzeihen. Die Geliebte aber nicht.

Einige Zeit sp;ter stand Friedhelm schon vor G;nthers Haus und klingelte an der T;r. Der Freund begr;;te ihn mit herzlicher Umarmung und Bier in der Hand. Das durfte er schon, denn er war schon ein paar Jahre verwitwet und lebte allein. Seine erwachsenen S;hne kamen ihn mit ihren Familien ab und zu besuchen, die Schwiegert;chter k;mmerten sich abwechselnd darum, dass er das Haus nicht versaut. Doch Biertrinken konnte ihm niemand verbieten.

„He, freue mich dich zu sehen, lieber Friedli!“, schrie G;nther laut, sodass sich Friedhelm umwandte, ob nicht jemand auf der Stra;e mitgeh;rt hatte. „Na komm schon rein! Im K;hlschrank gibt es heute mehr als genug Treibstoff f;r die Seele, he, he.“ Und die beiden gingen direkt in die K;che.

Es wurde sofort eine frische Flasche Beck;s aufgemacht und vor Friedhelm gestellt. Er nahm den ersten Schluck, kniff die Augen zusammen und lie; die k;hle Wonne das Speiserohr hinunter flie;en. Dann erz;hlte er die ganze Geschichte mit seinem Mephisto. Der G;nther h;rte ihm aufmerksam zu, mal mit Kopfsch;tteln, mal mit Nicken, mal mit einem R;lpser.

Nachdem Friedhelm fertig war, gab es zun;chst eine Pause. G;nther stellte sein Glas auf den Tisch. Das Ger;usch war wie ein Knall, sodass Friedhelm zusammenzuckte.
„Na so was“, sagte G;nther, r;lpste erneut und fuhr fort: „Das Leben ist eine Sau. Doch h;r mal, Kumpel, mein Sohn, der ;lteste, der ist doch Anwalt geworden. Ich kann mal mit ihm dar;ber sprechen. …“
„Ah, was. Es hilft mir nichts und niemand mehr.“ Nachdem Friedhelm sich seinen Kummer von der Seele gesprochen hatte, f;hlte er sich innerlich wie ein ausgeleerter Sack. Einfach schlapp und tatendranglos, auch das Rachegef;hl war vergl;ht und zu kalter Asche geworden.
„Wen soll ich denn da anklagen? Den Kater etwa? Erstens kann das Tier keinen Fetzen Papier unterschreiben. Und, falls ich den Fall gewinnen sollte, hat er kein Geld, um mir die Gerichtskosten zu erstatten. Nee, G;nther, ich bin raus. Der Mephisto ist sowieso schon eine tote Maus. Und Else tut mir sehr leid.“
„Na, Gott sei Dank, Friedli, ich freue mich, dass du wieder bei klarem Verstand bist. Denn, ehrlich gesagt, war ich nahe dran, dir meinen zweiten Sohn, den Psychiater, zu empfehlen. Aber wo du dich in deinem Kopf wieder zurecht gefunden hast, w;rde ich dich gerne am n;chsten Wochenende zum Fr;hschoppen in unsere alte Kneipe einladen. Und Margo, die Wirtin, wird uns wieder einmal f;r deine tolle Geschichte umsonst auftischen. Gell!“
„Okay, G;nther, das sehen wir dann. Und jetzt bin ich m;de geworden. Ich gehe heim. Bis bald, alter Dudelsack!“

Gesenkten Hauptes, tief in Gedanken, kam Friedhelm nach Hause. Stille. Mucksm;uschenstill war es in der Wohnung. Friedhelm seufzte, kr;chzte und neigte sich, um die Schuhe auszuziehen. Das Blut schoss ihm in den Kopf, er wurde rot im Gesicht. Ob der verbesserten Kopfdurchblutung h;rte er pl;tzlich aus dem Innern der Wohnung ein leises Schluchzen. Ging auf Zehenspitzen den Flur entlang zum Schlafzimmer, sp;hte vorsichtig in die T;r;ffnung und sah Else, die Gattin, im halbdunklen Zimmer an der Bettkante sitzen, den Kater fest umklammert, mit von Tr;nen geschwollenem Gesicht.
Ehe er sich;s versah, kam es von allein aus ihm heraus: „Es tut mir leid, Else. Du kannst den Kater behalten, nur umerziehen sollst du ihn, dass wir nicht jede zweite Woche nach einem neuen Paar Schuhe suchen m;ssen.“
Else schreckte von seiner Stimme hoch, das Tier plumpste aus ihren H;nden auf den Boden wie ein roher Teig und huschte wie ein Komet zur eigenen Sicherheit unter das Bett. Man konnte nur zwei gr;ngelbe, gl;hende Punkte sehen.

„Ach, Friedhelm“, die Frau fiel dem Mann in die Arme, „wann werden wir endlich unsere Nerven sch;tzen lernen?“

Von da an hatte das Rentnerpaar wieder ruhige Tage und kuschelige Abende miteinander.
Der Kater murrte friedlich zu ihren F;;en und h;rte von alleine auf, seine Gesch;fte in die Schuhe zu machen.

Ob der Friede lange h;lt?
Ungewiss.