Die Sterne, das Brot und das Meer

Зинаида Александровна Стамблер
Die Geschichte "Das Brot, das Meer und die Sterne" wurde im Jahr 2002 geschrieben und ist eines meiner ersten Werke.

Ich sorge dafuer, dass die Umlaute werden als "ae", "oe","ue" dargestellt. Es ist natuerlich nicht allzu sympathisch. Es muss so sein, damit die Umlaute nicht als ";" dargestallt werden.

Nach dem fast einem Jahr, nachdem "Das Brot, das Meer und die Sterne" geschrieben war, habe ich eine E-Mail eines Unbekannten bekommen. "Ich habe "Das Brot, das Meer und die Sterne" im Internet gelesen und mir vorgeschlagen diese Geschichte ins Deutsche zu uebersetzten. Ich bin selbst Uebersetzer und die Redaktion der Uebersetzung hat der deutsche Kollege gemacht, der selbst schreibt. Machen Sie mit der Uebersetzung alles, was Sie wollen.", hat er mir gesagt.

Ich war getroffen. Ist habe mich ueber jedes einzelne Wort sehr gefreut. Es war das am meisten erfreulichste Lob das ich je bekommen durfte. Die Geschichte wurde bis zum letzten Wort ueberdacht und verbessert. Die Uebersetzung hat mir sehr gefallen.

Meine herzliche Dankbarkeit Leonid Braslawski und W. Michely. *






Sina Stambler

Uebersetzung: L. Braslavski, W. Michely



Es geschieht sehr oft... Ausgerechnet vor dem Abendessen kommt allen auf einmal in den Sinn, dass es zu Hause keinen Bissen Brot mehr gibt. Alle schauen mich an.

"Du bist den ganzen Tag zu Hause, und wir, ermuedet nach der Arbeit und vom Gymnasium, muessen wir unbedingt abends ins Geschaeft??"

Ich versuche, wie es sich gehoert, mich davor zu druecken: "Das Geschaeft wird gleich schliessen! Ich brauche noch zwanzig Minuten, um mich fertig zu machen!"

Ich ziehe mich jedoch bereits an: meinen Pullover, meine Jeans, und ich schnuere meine Schuhe. So. Das Geld, die Stofftasche, die Jacke... Okay, schnell raus.

"Warte, Kaetzchen!" – Du bist auf der Treppe, ich bin aber schon laengst weg.

"Hat wieder die Karte vergessen! Ob sie es zu Fuss zwei Haltestellen schafft, sie ist doch eine so unsportliche Katze!"

Ich bin aber schon am Ufer. Das Wichtigste ist jetzt nicht zu schauen. Jetzt ist die Hauptsache: Laufen! Ich laufe, die Pfoten bewegen sich so ungeschickt.

Wie oft ist es schon passiert, dass ich mich doch ablenken liess, den Kopf nach oben hob und... Dann mussten alle ohne Brot auskommen. Nicht nur Abendessen, auch Fruehstueck ohne Brot. Keiner ruegte mich, alle tadelten mich durch ihr Schweigen. Sogar der Kater. Der ruegt aber eigentlich immer alle.

Aha, jetzt habe ich es! Klasse, das Weck ist frisch wie aus dem Backofen. Ich greife schnell zu! Die Kasse, das Rueckgeld. "Danke! Tschue-uess!" Gott sei Dank! Jetzt darf ich...

Ich wende mich langsam dem Pfad, der zum Meer fuehrt, zu... Der mir so bekannte Rhythmus, die mit nichts verwechselbare Musik der Wellen, die kaum zu hoeren ist. Um mich herum sind nur das Meer und der Himmel. Es verschlaegt mir den Atem...

Die Sterne! Nie und nirgends gibt es so einen Sternenhimmel, wie ueber dem Meer. Als ob jemand eine riesige Schale mit kosmischen Schaetzen ueber meinen Kopf schuettete und die unzaehligen Myriaden von blitzenden Lichtern direkt ins Meer floegen... Sterne ueber mir, um mich, Sterne – ueberall! Man sagt, so einen Himmel gibt es auch noch in der Wueste. Ich war aber noch nie in der Wueste. Ich kann ohne Meer nicht leben!

An meinem Arm haengt die Stofftasche mit dem Brot. Unbewusst hole ich ein Stueckchen und kaue mit Vergnuegen. Ist auch klar, das Mittagessen gab es sehr frueh und zu Abend habe ich auch nichts gegessen. Die Kruemel fallen herunter. Macht nichts – da ist ein unbekanntes Voegelchen, es wartet schon...

Die Zeit ist stehengeblieben. Mein Gespraech mit dem Vater geht weiter. Schon das siebte Jahr... Wir reden ueber Gott und die Welt... Genauer, ueber alles in dieser und jener Welt. Ueber die Geheimnisse der Weltschoepfung und ueber Kreuzwortraetsel... Ueber das, wie Rudolf groesser geworden ist, wem Amyrana aehnlich sieht und ueber die neue Wohnung. Ueber Computer, ueber Afroman, ueber unsere Verwandte... Ueber die, die mit uns sind, und ueber die, die schon weit weg sind. Ueber Trauriges und Lustiges...

"Vati, ich finde keine Worte mehr... Ich habe so eine schreckliche Sehnsucht nach Dir, ich vermisse Dich so wahnsinnig!"

Ich bin aber hier. Mit dir. Immer in deiner Naehe. Weine nicht, meine liebe! Mein liebes Maedchen...

"Ja, ja. Ich weiss! Aber ich sehne mich so danach, Dich in die Arme zu nehmen! Ich muss Dich einfach einmal umarmen!"

Die Sterne funkeln. Nein, so etwas habe ich noch nie gesehen. So eine genaue Karte des Sternenhimmels gibt es in keinem Atlas und kann es in keinem geben! Es scheint die Karte des Sternenhimmels zu sein, den es vor dreihundert, fuenfhundert, tausend Jahren gab... Vielleicht ist es aber der Himmel des ersten Tages der Schoepfung!

Ich komme mit meinem Schluessel nicht in das Schloss. Die Tuer oeffnet sich von selbst, und ich bin in den warmen, den einzigen Haenden. Schnell und liebevoll werden meine Haare gekuesst.

"Gott, wo warst du denn so lange! Ich wollte mich schon umziehen und dich abholen kommen! Hast du wenigstens Brot mitgebracht?"

Ich ueberreiche die Stofftasche. Du holst den halben Weck und schaust mich irgendwie so merkwuerdich an.

"Klar. Du wirst mit uns nicht zu Abend essen. Hast schon genascht... Geh doch mit Amka, sie bat, "Schneewittchen" aufzulegen. Und Rudi und ich, wir essen schnell."

Es ist schon spaet. Umarmend gucken wir zum x-ten Mal "Schneewittchen". Amuschka lacht laut an den gleichen Stellen und tanzt mit dem Po auf der Couch.

Und ich hoere die fast vergessene Stimme des Vaters...

Dann umarme mich doch!

Mit aller Kraft, ganz ganz fest druecke ich mich an den Vater und kneife die Augen zusammen... Ich sehe die glaenzenden Sterne... Die Tochter - ohne ihre goldfarbenen Augen von mir abzuwenden - zieht mich an der Hand zum Tanz mit den Zwergen.

...Bald, in ein oder zwei Tagen kauft wieder keiner Brot. Und ich bin wieder auf meinem Pfad...

Zwischen dem Meer und dem Sternenhimmel






* Миниатюра "Хлеб, море и звезды", с которой и пошли все другие истории, была написана в 2002-ом году и стоит прямо перед этим переводом в списке моих текстов.

Прошу прощения у читателей за то, что умляуты изображены через "ae", "oe", "ue" - не слишком симпатично, конечно. Это сделано потому, что иначе они бы отображались как " ; ".

Спустя почти год, как были написаны "Хлеб, море и звезды", я получила мэйл от незнакомого человека. Всего несколько слов. "Прочитал в сети "Хлеб, море и звезды" и захотел перевести на немецкий. Я - переводчик, редакцию перевода сделал немецкий коллега, который сам пишет. Делайте с переводом всё, что хотите."

Я была поражена. Обрадована - не то слово. Это была самая потрясающая похвала моей истории, которую я записала, предварительно обмыслив до последнего слова между морем и звездным небом. Перевод мне очень понравился.

Моя сердечная благодарность Леониду Браславскому и W. Michely.