Billa, Prolog

Ñòàíèñëàâ Áåðãî
DAS BESTE FÜR MICH?
Notizen eines Billa Filialleiters.

Allen Billa Mitarbeitern, sowohl
jetzigen, als auch den ehemaligen, in
Anerkennung ihrer heldenhaften Arbeit, gewidmet

PROLOG.

Sie sind an einem wunderschönen sonnigen Montagsmorgen in Ihrem gemütlich eingerichteten Schlafzimmer wach geworden und freuen sich auf Ihren ersten Urlaubstag. Voll sprudelnde Freude und entspannte Seligkeit stehen Sie auf, küssen ihren schläfrigen Partner und gehen ins Badezimmer. Romantische Erinnerung an den Vorabend, herrlicher Duft eines neuen Shower Gels, kalte Dusche, muntere Musik von Ö3 aus dem Radio: das Leben ist ein Hit! Sie ziehen Ihr Lieblings T-Shirt an und begeben sich in die Küche. Kaffee, Toast, Konfitüre, Müsli - heute freuen Sie sich wirklich über jede Kleinigkeit wie ein Kind. Das Leben macht echt Freude!
Sie haben eine tolle Idee. Den Partner mit ein paar backfrischen Laugenstangerl zu überraschen - die Idee hat was in sich! Der Mann muß belohnt werden, wenn er sich richtig und loyal verhält, keinen Unsinn macht und seine dreckigen Socken nicht neben dem Bett zur Landung bringt. Ausgerechnet nette Kleinigkeiten verleihen unserem Leben eine besondere Attraktivität. Ein Sekt Frühstück zum ersten Urlaubstag ist ein gutes Beispiel dafür. Gesagt - getan.
Voll Motivation, in fröhlicher Erwartung nur des Besten vom Leben rutschen Sie die Treppe hinunter und marschieren in den nächsten Supermarkt, während der Partner Sie lächelnd in der Dusche ablöst. Die Sonne draußen begrüßt Sie als einen gleichberechtigten Partner und erinnert ans Meer.
Glücklicherweise liegt eine Billa Filiale gleich in 50 Metern Entfernung. Mit fröhlichem Lied auf der Zunge, mit dem Wunsch, die ganze Welt zu umarmen und dem Vorgenuß der ofenfrischen warmen Backwaren nähern Sie sich der rot - gelben Fassade. Eine kitschige Billa Kundenfigur mit abgetrenntem Kopf und einem Billa Sackerl begrüßt Sie ironisch im Eingangsbereich. Warum ist der Kopf abgetrennt? Kann der Sturm gewesen sein, kann auch ein Randalierender gewesen sein. Es ist nicht ausgeschlossen, daß dieser Barbar früher bei Billa beschäftigt war.
Aus dem Plakat schöpfen Sie das Wissen, daß Billa das Beste für Sie ist. Komisch, denken Sie. Billa kennt mich doch gar nicht, von wo soll sie wissen, was für mich das Beste ist? Sie bekommen noch irgendwie mit, daß man für besondere Verdienste zum stolzen Besitzer eines Billa Gratissackerl werden kann. Lotto oder so was, denken Sie.
Ein riesiger LKW in rot - gelben Farben ist in der zweiten Spur geparkt. Eine Lieferung ist soeben eingetroffen. Der Fahrer - ein etwa 30-jähriger Türke in schwarzer Weste (auf dem Rücken steht "Billa Fuhrpark") - bringt die Ladebordwand mit drei Rollcontainern runter. Auf dem Gehsteig neben dem LKW stehen  mehrere Rollcontainer mit Karton und Plastik. Andere Container sind voll Kisten mit leeren Flaschen. Sie versperren Ihnen den Weg.
Ein Mitte 30er Mann mit Dreitagesbart in einem dreckigen Billa Arbeitsmantel zählt die Kisten und macht Vermerke auf einem schmutzigen Kartonstück. In seinen Augen herrscht Unruhe, in den gelassenen Handbewegungen läßt sich die Hoffnungslosigkeit der lebenslänglichen Häftlingen erblicken. Ein Tschick steckt im Mund. Sie hören mysteriöse Worte: "Scheiße, zwei Paletten Fanta sind gekommen, ich bringe die Isabella um", können aber den Sinn dieser esoterischen Informationen nicht entziffern.
Der unrasierte Gegner der unbekannten Isabella schleudert mit seinem abgetragenen Schuh den letzten Rollcontainer gegen Sie und entschuldigt sich nicht dafür. Er starrt Sie verärgert an, offensichtlich weil Sie seine Manöver mit den Containern stören. Wie sollen Sie aber anders durch, fliegen können Sie doch nicht?
  Der Anblick des strengen Dirigenten der Container auf dem Gehsteig und der enthaupteten Billa Kundenfigur nimmt Ihnen Ihr leichtsinniges Lächeln weg und stimmt sie auf seriöses Benehmen in der Billa Filiale ein. Wie aktuell das ist, erfahren Sie gleich danach.
Sie betreten das Geschäft und begeben sich Richtung Feinkost. Laute Musik dröhnt aus den Lautsprechern und jede dritte Minute erklingt eine unnatürlich muntere Stimme, die argumentiert erklärt, warum Billa das Beste für Sie ist. Hat etwas damit zu tun, daß hier sämtliche Lebensmittel zu kaufen sind. 
Bei der Feinkostabteilung stehen fünf Kunden. Es wird sicher schnell bedient, denn in der FK Abteilung befinden sich ganze vier Mitarbeiter. Aber da liegen Sie mit Ihrer übereilten Folgerung falsch. Nur eine Kollegin ist mit der Bedienung in der Brotabteilung beschäftigt. Das ist eine ruhige Österreicherin Mitte 40er, klein, phlegmatisch und korpulent. Sie bedient die Kunden mit der Erkenntnis, daß die ganze Welt nur eine Zwischenstation zwischen Geburt und Tod ist. Deswegen sei jede Aufregung unnötig. Auf ihrem Namensschild steht: "Frau Toth, Stellvertreterin der Feinkostabteilung". Sie ist sicher ein Star hier, nichts kann sie aus dem Gleichgewicht bringen.
Zwei ca. 19jährige südländische Ausländerinnen legen vorbereitete Platten mit tiefgefrorenen Broten in den Ofen. Dabei benützen sie warme Handschuhen, wie in Sibirien. Bei einer steckt ein Nadel in der Nase, das Namensschild fehlt. Ihre Freundin schaut so aus, als ob sie die ganze Nacht durchgetanzt hat, sie schläft mit offenen Augen. Ihr Namensschild sieht so aus, als ob man auf ihm in den vergangenen Monaten ab und zu den warmen Leberkäse geschnitten hat. Der Name auf dem schief hängenden Plastik ist verschwommen. Frau Mirija oder Kirija - die Faszination des Namen der flotten Mitarbeiterin bleibt für Sie verborgen. Beide tragen schmutzige weiße Arbeitsmäntel mit Schürzen. Das Leid der fehlenden Harmonie unserer Welt steht in ihren Gesichtern deutlich geschrieben. In der Disco war es sicher lustiger, als hier, eine klare Sache.
 Der vierte Mann ist in der Wurstabteilung tätig. Er ist freundlich, seine genauen, routinemäßigen Handbewegungen verraten den Profi. Das ist offensichtlich der Chef hier. "Herr Routinec, Feinkost Abteilungsleiter" ist auf seinem Namensschild zu lesen. Er verhält sich selbstbewußt wie ein Rechtsanwalt und bedient die Kunden mit der Toleranz eines Arztes, der in seiner Tätigkeit viel mit gewalttätigen Patienten zu tun hat.
Ihr munteres Lied wird stumm. In der Gesellschaft der teilnahmslosen und leidvollen Feinkost Mitarbeiter kommen Sie sich mit Ihrer nicht ger echtfertigten Freude blöd vor, wie bei einer Trauerprozession. Sie vergessen Ihren Wunsch den Nächsten zu umarmen. Die Feinkostleute vermitteln Ihnen das Gefühl der Verwirrung. Geduldig stellen Sie sich an. Mit dem Gedanken, es dauert nur ein paar Minuten, bis Sie an Ihre Semmeln kommen.
Der freundliche Feinkostchef mit gepflegten Doktormanieren verschwindet plötzlich mit einem entschuldigenden Lächeln und der hochinteressanten Information, daß er dringend eine Bestellung bearbeiten muß. Die Kundschaft nimmt die Nachricht gelassen. Es bleiben noch genug Feinkosthüter da. Doch das Leben ist voller Überraschungen, wie ein Casinobesuch. 
 Das die Nadel tragende Fräulein begibt sich ohne Vorankündigung Richtung Lager und schiebt mit dem Schuh ein kleines lustiges Wagerl dabei. Ihre Absichten verrät sie dem Publikum nicht, jedoch holt sie eine Marlboro aus der Tasche heraus und zündet diese an. Daraus läßt sich schließen, daß nur aktive Raucher den Zutritt zum Feinkostlager haben.
In der Abteilung bleiben nur: die müde Anhängerin des inneren Friedens und die Frau Kirija (Mirija?), die noch zeitig aus der Disko in die Arbeit geschafft hat.
Es läutet das Telefon. Sein Klang ist im Geschäft laut und deutlich zu hören. Eine Männerstimme verkündet: "Frau Toth, bitte zum Telefon!". Sie glauben Ihren Augen nicht, aber die einzige effektiv funktionierende Arbeitskraft legt das Handwerk beiseite und verschwindet! In der Feinkostabteilung bleibt nur die Kirija - Mirija. Dabei fühlen sich alle Kunden gleich wie Kinder, die soeben von ihren Eltern verlassen wurden.
Sie kommen sich selbst wie eine Bettlerin vor. Langes Anstehen entwickelt Minderwertigkeitskomplexe, keine Frage. Man fragt sich, warum und weswegen man hier überhaupt steht, was man will. Nie kommt die Unvollkommenheit der Welt so deutlich zum Ausdruck, als in einer Schlange.
Vor ihnen stehen nur noch eine ältere Dame und ein jünger Baustellenarbeiter. Gott sei Dank, essen ältere Leute nicht so viel, schießt Ihnen durch den Kopf, als die Oma mit einem halben gemischten Brot und einer Apfeltasche weggeht. Der Baustellenarbeiter ist an der Reihe und jetzt passiert etwas Schreckliche: er holt aus der Tasche seiner blauen verstaubten Uniform einen langen Zettel und fängt an zu lesen: - Zwei Extrawurstsemmel mit Gurkerl, ein Käsesemmel mit Mayonnaise, drei Leberkäsesemmel, davon zwei bitte mit Ketchup, ein mit Mayonnaise... Die Liste der ausgefallenen Wünsche der Arbeitskollegen hat einfach kein Ende! Jeder der Kumpel läßt bei der Bestellung seiner Jause die Sau raus und setzt seinen geheimen Wünschen keine Grenze.
Sie bekommen den komischen Eindruck, Sie schlafen noch und das ist nur ein Traum. Denn es kann doch nicht wahr sein!
Doch es ist wahr! Der wunderschöne sonnige Montag geht weiter, doch Ihr Drang zu singen ist längst vergangen. Krämpfe und leichter Wutanfall scheinen nicht mehr entfernt zu sein. Der Baustellenarbeiter packt seine erkämpfte Beute ins Einkaufswagerl. Sie stehen geduldig da, wie ein Paparazzi, der auf seltene Aufnahmen wartet. Plötzlich erscheint Frau Toth und fragt höflich:
-  Sie wünschen?
Sie sind an der Reihe. Endlich! Es ist passiert! Es kann los gehen!
- Drei Laugenstangerl und zwei Langsemmel, bitte! - verkünden Sie klar und deutlich, stolz auf diesen Moment zu sein.
- Die Laugenstangerl werden in 15 Minuten fertig, - reagiert die Dame gelassen.
Jetzt verstehen Sie, warum Frau Toth so phlegmatisch ist. Denn wenn sie alles Leid und Trauer der Kunden wahrnehmen würde, wäre sie schon längst psychopathisch geworden. Alle Krankheiten entstehen doch von den Nerven, das weiß jeder. Und so bleibt sie cool und ewig jung. Sie schweigen, probieren diese äußerst brisante Information zu verdauen. Frau Toth kommt Ihnen zu Hilfe.
- Die Langsemmeln haben wir auch leider nicht, die Lieferung war noch nicht da. -Und Frau Toth verstummt, als ob diese Aussage sie plötzlich total entkräftet hat.
Sie werden zornig und unruhig, wie ein Kaninchen, der keinen Partner findet. Die Realität trifft Sie mit einem harten Schlag in den Rücken. Sie spüren, wie Ihr bisher geregeltes und sinnvolles Leben zum Chaos zu werden droht. Sie merken, wie feindliche Kräfte Ihre Seligkeit auseinanderreißen und Ihren Verstand in den Sumpf der wilden Hysterie treiben. Sie verstehen die Welt nicht mehr. Billa hat keine Langsemmeln? Laugenstangerln sind noch nicht fertig? Was wird hier gespielt? Billa ist doch "das Beste für mich"!
Es ist so, als ob Sie am Abend mit zwei Karten für das Abendkonzert in den Kursalon kommen. Walzer Strauß und ähnliches. Sie erfahren, daß der Dirigent einfach nicht da ist. Der hat keine Lust zum Auftritt. Er ist zum Römerbad nach Baden gefahren, möchte sich entspannen. Außerdem hat es eigentlich nicht soviel mit dem Dirigenten zu tun, sondern mit dem Orchester. Dieses sei zum Schweizerhaus gemütlich unterwegs aufgebrochen. Das Budweiser Bier schmeckt nämlich dort so einmalig, weil es beim Zapfen so schonend aufgebaut wird. Deswegen müssen Sie sich mit einem Jazztrio trösten. Sie wünschen sich aber kein Jazztrio, kommen extra wegen der Strauß Walzer zum Kursalon. Nein, wird Ihnen nochmals geduldig erklärt, nur Jazz, keine Strauß Walzer heute...
Sie reißen sich zusammen. Endlich ist ein Kompromiß gefunden. Sie nehmen zwei Semmeln und drei Salzstangerl. Also statt Walzer Strauß und Jazz Trio ein kleiner Auftritt von Chris Rea. Frau Toth packt Ihnen die Semmeln und Stangerl ein und druckt den Preiszettel aus. Dann klammert sie den Zettel ans Paket. Es klappt nicht, denn die Klammer im Hefter sind aus. Mit der Geduld, die Sie von sich selbst nicht erwartet haben, warten Sie weiter. Sie sind erstarrt wie eine Salzsäule und brechen alle Rekorde der Toleranz. Irgendwie ist die beste Laune schon sowieso weg.
Draußen vor dem Geschäft schwimmt das Leben weiter, fährt Ihnen dabei durch den Kopf. Aber Sie sind hier zum ewigen Warten verurteilt, wie ein mehrfacher Sünder. Sie warten, bis neue Klammer eingesetzt werden. Endlich ist es soweit. Paßt.
Verloren gehen Sie Richtung Kassa. Feierlich treffen Sie im Kassabereich ein. Glauben Sie wirklich, daß Sie jemanden dabei angenehm überraschen? Acht Kunden stehen diszipliniert und mutig an. Ihre Gesichter widerspiegeln die Widersprüche der Situation, wenn Theorie und Praxis gegenübergestellt werden. Eine einzige Kassa ist offen. Manche Kunden kommen Ihnen bereits wie gute Bekannte vor. Sie erinnern sich, daß Sie diese Menschen bereits in der Feinkostabteilung gesehen haben. Ein intelligenter Mann in einem Anzug und mit einem Aktenkoffer, der mit einem einzigen Wurstsemmel wartet, bittet die Kassiererin Unterstützung zu holen und zweite Kassa zu eröffnen.
- Die Kollegin ist auf der Bank, sie holt schnell das Wechselgeld, - hören Sie die lapidare Ausrede.
Über dem Kassabereich hängt ein Schild, darauf ist zu lesen:

Billa läßt Sie nicht warten! Wenn Sie der sechste wartende Kunde sind, wenden Sie sich bitte an die Kassiererin. Sie holt sofort die Unterstützung. Wenn Ihr Wunsch nicht berücksichtigt wird, sprechen Sie mit dem Filialleiter oder rufen Sie die Zentrale 02236/600 DW an.

Es reicht Ihnen und Sie verlangen nach dem Filialleiter. Ein Mitte 30er, unrasierter Mann in einem dreckigen Billa Arbeitsmantel kommt. Er hat gar kein Namensschild. Diesen Mann haben Sie bereits draußen vor der Filiale gesehen. Er hört Ihnen melancholisch zu und unterbricht Sie nicht. Sie beschweren sich über die lange Wartezeit in der Feinkostabteilung, darüber, daß Langsemmeln aus sind, über die fehlende zweite Kassa.
- Ich bin nicht für die Feinkostabteilung zuständig, - hören Sie plötzlich. - Da gibt es einen eigenen Abteilungsleiter, beschweren Sie sich bei ihm. Oder rufen Sie die Zentrale an. Die zweite Kassiererin kommt gleich von der Bank.
Der Filialleiter kontert mit dem Talent eines Tennisstars, der schwere Bälle zurückschlägt.
- Außerdem ist ein Kollege im Urlaub.
Der Filialleiter entschuldigt sich für gar nichts, er beweist Ihnen, daß hier alles prima läuft, alles ist in Ordnung. Keiner hat was dafür. Als Sie entscheiden ihn in Ruhe zu lassen, bemerken Sie, wie ein triumphierendes Lächeln seine Lippen berührt.
In diesem Moment tritt die zweite Kassiererin in einem gelben Billa Arbeitsmantel im Geschäft ein. Sie geht in die zweite Kassa und schleppt dabei ein Billa Sackerl mit dem Wechselgeld. Die Schlange hat sich geteilt, jetzt sind Sie nur die Vierte. Aber die zweite Kassierin bedient die Leute noch nicht. Zunächst verstaut sie das Geld in der Lade unter der Kassa. Dann gibt sie das Wechselgeld der anderen Kassiererin. Die Kollegin zählt die unendlichen Geldrollen und verteilt sie in ihrer Kassa. Alle warten geduldig. Dann - endlich! - nimmt die zweite Kassa den Betrieb auf.
Sie begreifen, daß Sie mit Ihren blöden Ansprüchen hier gar nicht erwünscht sind. Sie kommen sich selbst armselig und nichtnutzig vor. Die Zentrale wollen Sie nicht anrufen, Sie wollen gar nichts.
Die Kassiererin, eine junge Ausländerin ohne Namensschild, begrüßt Sie nicht. Sie bezahlen, was sie sagt. Kein "Danke", kein "auf Wiedersehen". Die Roboter auf der Laufbahn eines Autowerkes sind wahrscheinlich freundlicher.   
Draußen scheint sogar das Wetter geändert zu sein. Wenn Sie noch Ihren Augen trauen können, würden Sie behaupten, Sie sehen den Feinkostchef vor dem Geschäft. Er sitzt gemütlich auf einer Bank mit einer Zigarette im Mund und plaudert am Handy. Gerade unter dem Plakat "Billa - das Beste für mich". Ab und zu streift er die Asche von der Zigarette ab und sagt ins Handy mit dem Grinsen eines überforderten Managers:
- Na ja, schau, momentan bin ich im Streß....
Ihre Welt bricht zusammen. In Ihrer Seele kocht es und raucht es, wie nach einem Bombenanschlag.
Sie wissen, daß man überall warten muß. Ab und zu ergibt sich das Warten und jeder kennt das. Doch heute nach dem Besuch dieser Billa Filiale haben Sie das Gefühl, daß man Ihnen Ihre persönliche Zeit gestohlen hat. Mehr noch. Es ist eine Erniedrigung, eine Folter, eine Erkenntnis, daß Sie im Geschäft nicht willkommen sind. Sie sind nicht nur verärgert. Sie fühlen sich verraten, vergewaltigt, betrogen. Es ist alles so widerlich hier! Sie kommen mit den besten Absichten zu Ihrem Supermarkt, wo nur das Beste für Sie versprochen wird und erkennen die harte Realität: man will nicht, daß Sie Ihre Langsemmeln und Laugenstangerln schnell und unbürokratisch bekommen. Hier, in dieser Feinkostabteilung ist jedem alles egal. Fest überzeugt, kommen Sie zu dieser logischen Schlußfolgerung.
NIE MEHR WIEDER BILLA, schwören Sie, indem Sie nach Hause unterwegs sind. Ich kaufe ab sofort woanders.